„Sehr geehrte Fahrgäste, unsere Weiterfahrt verzögert sich wegen einer Zugüberholung um wenige Minuten.“ Eine solche oder ähnliche Durchsagen hört man öfter, wenn man mit dem Regionalzug auf der linken Rheinstrecke unterwegs ist. Denn diese Strecke nutzen täglich Tausende Pendler, um zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen, Touristen oder Schüler ebenso. Dabei treffen sie auf volle Züge, Baustellen und Verspätungen: Fahrgäste kommen deshalb oft zu spät an ihr Ziel. Außerdem sind derzeit bei der Mittelrheinbahn (RB 26) wegen Personalengpässen vermehrt Züge ausgefallen.
Rheinstrecke stark befahren
Immer dann, wenn andere, schnellere Züge Vorrang haben und verspätet sind, kommt es zu einer außerplanmäßigen Zugüberholung, die für weitere Verspätungen sorgt. Das passiert bei der Mittelrheinbahn nicht selten: So kann man beispielsweise am Binger Hauptbahnhof nach einer planmäßigen Standzeit von fünf Minuten (für Überholungen eingeplant) immer noch am Bahnsteig stehen und erst weiterfahren, sobald der verspätete Zug durch ist.
Diese problematische Situation erklärt der Mittelrheinbahn-Betreiber Trans Regio auf Anfrage folgendermaßen: „Zu Verspätungen kommt es durch die Belastung der gesamten Strecke. Die Infrastruktur der DB Netz wird nicht nur vom Regionalverkehr genutzt, sondern auch vom Fernverkehr und Güterverkehr. Hinzu kommen regelmäßige Baustellensituationen, die den gesamten Schienenverkehr punktuell beeinträchtigen können.“ Das könne bedeuten, dass wegen der Baustellen Fahrplanänderungen und Zugausfälle notwendig werden. Dabei arbeite man mit der DB Netz zusammen, „um eine bestmögliche Fahrt umzusetzen“.
Wie pünktlich ist die Mittelrheinbahn?
Für das laufende Jahr kann das Verkehrsunternehmen keine Zahlen nennen: „Eine Pünktlichkeitsstatistik der RB 26 ergibt sich frühestens Anfang des nächsten Jahres.“ Unter anderem wegen der Baustellensituation auf der Rheinstrecke Mainz – Köln sei eine solche Statistik noch nicht auswertbar.
Die Züge sind wegen des Deutschlandtickets höher ausgelastet als sonst, das merkt man auch bei der Mittelrheinbahn. Stellenweise müssen auch Fahrgäste stehen, weil sie keinen Sitzplatz mehr finden. Trans Regio bestätigt: „Durch das Deutschlandticket ist eine höhere Frequentierung auch unserer Züge durch Fahrgäste, insbesondere an den Wochenenden, zu verzeichnen. Auch dies kann zu einer Verspätung führen, da die Ein- und Ausstiegssituation eine andere ist.“ Es dauert gegebenenfalls länger, bis alle ein- und ausgestiegen sind.
Zuletzt bleibt die Frage, wie es zu den neuerlichen Zugausfällen gekommen ist. Von Trans Regio heißt es dazu auf Anfrage kurz und knapp: „Zugausfälle hatten wir in Vergangenheit bedingt durch einen höheren Krankenstand durch Corona und die jährliche Grippewelle, so wie jedes Verkehrsunternehmen.“