Diskussion nach Unfall: Ist das Rheinufer zu gefährlich?

Nach einem Unfall am Mainzer Rheinufer zwischen einem Pedelec und einem E-Scooter-Fahrer diskutieren die Merkurist-Leser: Was muss sich am Rheinufer ändern?

Diskussion nach Unfall: Ist das Rheinufer zu gefährlich?

Von einem „schweren Unfall zwischen Fahrradfahrer und E-Roller am Rheinufer“ am 26. August berichtet Leser Claus in seinem Snip. Beide seien auf der Rheinpromenade kollidiert, ein Verletzter habe sichtbar blutende Verletzungen gehabt. Die Mainzer Polizei bestätigt auf Merkurist-Anfrage den Unfall.

Gegen 18:15 Uhr sei demnach ein 34-Jähriger mit seinem E-Scooter vom Zollhafen in Richtung Kaiserstraße auf der rechten Seite des Fahrrad- und Fußweges gefahren, eine 49-Jährige mit ihrem Pedelec in der Gegenrichtung. Der E-Scooter-Fahrer habe vermutlich wegen überhöhter Geschwindigkeit die Kontrolle verloren und sei deswegen in den Gegenverkehr geraten. Bei dem Frontalzusammenstoß habe der Verursacher kurzzeitig das Bewusstsein verloren, beide Personen mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Die Radfahrerin erlitt Prellungen, Schürfwunden und ein Schleudertrauma.

Diskussion um Rad- und E-Scooter-Fahrer

Leser Claus findet, dass der Unfall „nicht überraschend“ sei und „nicht der letzte sein“ werde. „Das immer größer werdende Aufkommen von Fahrrädern, E-Bikes und Rollern macht diesen Fußweg für Fußgänger, Familien und Kinder zu einem sehr gefährlichen Weg am Rhein.“ Fahrrad-, Rennrad- und E-Bike-Fahrer würden mit hohen Geschwindigkeiten teils rücksichtslos zwischen den Fußgängern fahren. „Es wird nur eine Frage der Zeit sein, wann das erste Kind hier schwerstverletzt wird.“

Laut Unfallstatistik des Polizeipräsidiums für die gesamte Stadt Mainz sind die Zahlen für „Unfälle unter Beteiligung von Rad- & Pedelecfahrenden“ seit 2020 relativ stabil geblieben. So gab es im vergangenen Jahr 261 Unfälle mit Radfahrern (42 mit Pedelec), 2023 waren es 256 (39) und im Jahr davor 285 (46). Die wenigsten Unfälle gab es im Lockdown-Jahr 2021: 229 mit Radfahrern und 31 mit Pedelecs.

2024 kam es zudem zu zwei tödlichen Unfällen mit Fahrradbeteiligung (in den beiden Vorjahren 0). Die Zahl der Unfälle mit Schwerverletzten ist laut Statistik geringfügig höher als 2023 (+4), die Zahl der Unfälle mit Leichtverletzten etwas niedriger als im Vorjahr (-4).

Keine eigene Statistik für Rheinufer

Die Zahl der Unfälle mit Beteiligung von E-Scootern nahm von 2020 (16) bis 2022 (55) massiv zu, seitdem bleiben die Zahlen recht konstant: Im vergangenen Jahr waren es 54. Insgesamt kam es 2024 zu 39 Unfällen mit Verletzten, darunter 34 mit Leichtverletzten und 5 mit Schwerverletzten. Bei 29 Unfällen habe die Hauptunfallursache bei E-Scooter-Fahrern gelegen, das entspricht rund 74 Prozent.

Im vergangenen Jahr verunglückten weniger Fußgänger (67) als im Jahr 2023 (82). Ein Fußgänger starb 2024 bei einem Unfall. Wichtig: Alle Zahlen des Polizeipräsidiums beziehen sich auf die ganze Stadt Mainz. „Eine valide Statistik nur für Fußwege am Rhein steht uns nicht zur Verfügung.“

Getrennte Fuß- und Radwege am Rheinufer?

Dennoch kontrolliere die Polizei mit der Stadt Mainz regelmäßig auch am Rheinufer. „Immer wieder werden hierbei E-Scooter ohne Versicherung festgestellt, was eine Straftat darstellt.“ Bei den Pedelecs und E-Bikes seien in letzter Zeit vermehrt Verstöße festgestellt worden, da sie zu Leichtkrafträdern umgebaut werden. „Das heißt, sie fahren entweder deutlich höhere Geschwindigkeiten oder fahren auch ohne Antrieb durch Muskelkraft“, so die Polizei.

Auch andere User teilen die Sicht von Leser Claus. „Es wäre schön, wenn den Fahrrad-Rasern behördlicherseits einmal klar gemacht würde, dass der asphaltierte Teil des Weges entlang des Rheins keine Fahrrad-Autobahn ist und sie auf Fußgänger Rücksicht zu nehmen haben, die dort gehen“, findet Leserin Juliette.

Andere Leser sehen das Problem eher an den baulichen Gegebenheiten. „Am Rhein sind getrennte Fuß- und Radwege dringend geboten“, findet Rob, Leser Peter schreibt: „Eine vernünftige Radspur am Rhein wäre wünschenswert.“