Der Königsbornbach, der Kirchborn, der Aubach: Einige Bäche nehmen in einem Mainzer Stadtteil ihren Anfang. In Finthen befinden sich noch heute Quellen, mit dessen Wasser die Mainzer Stadtbevölkerung viele Jahrhunderte lang versorgt wurde.
Deutlich wird das, wenn man dem Ursprung des Namens „Finthen“ auf den Grund geht. Das Lateinische „fundanetum“ bedeutet so viel wie „Quellgebiet“ oder „Gebiet von Quellen“. So erklärt es der Heimat- und Geschichtsverein Finthen auf seiner Webseite. Das hat mit der Lage von Finthen zu tun. Denn der Stadtteil befindet sich auf einer kleineren Hochfläche (ca. 175 Meter über Normalnull), auf der Regenwasser versickert. Dann trifft es dort auf eine wasserundurchlässige Schicht und tritt an deren Abbruchkanten wieder aus.
Quelle der römischen Wasserleitung in Finthen
So begann auch die römische Wasserleitung, die bis in die Mainzer Innenstadt führte – wahrscheinlich am Königsborn. Die „Römersteine“ in der Oberstadt sind die letzten Überreste dieser alten Wasserleitung. Die eigentliche Quelle befindet sich außerhalb des historischen Ortskerns.
Dort, wo der Königsbach den Kühweg querte, stand einst eine Mühle. Die Stelle lässt sich noch besuchen. Ein kleiner Park wurde hier, am Rand der Waldthausenstraße in Richtung des Sportplatzes von Fontana Finthen und Sertoriusring, rund um eine Wasserstelle eingerichtet, mit Bänken und Pergola. Ein ganzes Wohngebiet wurde hier nach ihm benannt. Auch die ehemalige Brauerei vor Ort griff seinen Namen auf. Der Königsbach fließt in den teilweise renaturierten Aubach, der zum Gonsbach wird, und mündet dann bei Mombach in den Rhein.
Mehrere Quellen in Finther Gemarkung
Weitere Quellen, die zur Finther Gemarkung gehören und teilweise nicht mehr existieren, sind: der Bernhardsborn, der ursprünglich nur 700 Meter lange Kirchborn, der Ferkelborn und der Straßenborn. Entlang der Bäche fanden sich Spuren der Besiedlung aus der Vor- und Frühgeschichte. Dort, wo Königsbach und Aubach beziehungsweise Wildgraben zusammenflossen, befanden sich Feucht- und Sumpfgebiete. Heute steht hier ein Regenrückhaltebecken.
Auch die Quelle, die in der Römerzeit die Ingelheimer Kaiserpfalz mit Wasser versorgte, befindet sich in der Nähe: die Karlsquelle in der Gemarkung Heidesheim. Eine weitere Quelle befindet sich an den Sieben Weihern im Lennebergwald.
Mit der Nutzung des Quellwassers indes ging aber auch eine andere Entwicklung voran. Wie der Finther Geschichtsverein weiter schreibt, wurden für die Wasserleitungen zahlreiche Bäume gerodet, Bäche kanalisiert und begradigt. Abwässer wurden eingeleitet, Flächen versiegelt. Das führte dazu, dass die Bäche heute zum Teil trockenliegen und gleichzeitig Regenwasser zu schnell abfließt.
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