Faustschlag beim Mainzer CSD: Das sagen die Protest-Verantwortlichen

Nach dem Faustschlag gegen eine Transfrau beim CSD in Mainz am vergangenen Wochenende haben sich nun linke Gruppen zu Wort gemeldet.

Faustschlag beim Mainzer CSD: Das sagen die Protest-Verantwortlichen

Nach dem Faustschlag einer Linken-Politikerin gegen eine Transfrau beim Mainzer Christopher Street Day (CSD) am Wochenende hat sich am Dienstag eine Aktivistengruppe zu Wort gemeldet, die offenbar für die polizeikritische Protestaktion verantwortlich war.

Es habe sich bei der Aktion um eine „symbolische Blockade“ des Polizei-Werbestandes beim CSD gehandelt. „Initiiert wurde diese Aktion von uns als kleinem, losen Zusammenschluss queerer, links-aktivistischer Menschen. Nicht von der Linken Liste/SDS, wie es auf Social Media (und infolge auch in der Presse) dargestellt wurde.“

Die Linke Liste/SDS habe lediglich zu einem „antikapitalistischen Block“ aufgerufen. Auch habe sich die Aktion nicht wie in Medienberichten dargestellt gegen einen Polizeieinsatz zur Absicherung des CSD gerichtet. Viel mehr sei es darum gegangen, dass „der Polizei als Institution und politischen Interessengruppe erlaubt wird, den CSD als Plattform für ihre Image-Aufbesserung zu nutzen“.

„Fatales Narrativ“ entstanden?

Bei einem Gerangel sei schließlich das spätere Opfer verletzt worden. Bei der mutmaßlichen Täterin habe es sich um eine Person gehandelt, „die sich spontan mit unserer Aktion solidarisiert hatte“. Der Schlag, der die verletzte Frau getroffen hat, sei „augenscheinlich nicht zu rechtfertigen“. Weiter erklärt die Gruppierung: „Wir selbst sind darüber bestürzt und wir wünschen der Betroffenen rasche Genesung.“

In sozialen Medien sei ein „Narrativ entstanden“, das die Gruppe für absolut „fatal“ halte. „Dass sogenannte Linksextreme in einem Konflikt mit der queeren Community lägen, dass es eine linke ‘Gegendemo’ gegen den CSD gegeben hätte, dass wir den CSD stören wollten, gar eine Vermischung der ausgeübten Handgreiflichkeit mit queerfeindlichen Gewalttaten.“ Und weiter: „Wir sind keine Außenstehenden, die aus einer beliebigen linken Motivation die Gelegenheit des CSDs für eine Anti-Polizei Aktion nutzen wollten.“ Dies Eindruck sei aber offenbar entstanden. „Hier müssen wir reflektieren, welche Fehler wir in unserer Art, uns zu organisieren und aktiv zu werden, machen, die diesen Eindruck zulassen.“

Stattdessen handle es sich bei den Mitgliedern der Gruppierung um „trans und queere Menschen, die diesem Staat nicht vertrauen“.

Das sagt die Linke Liste/SDS Mainz

Auch die Linke Liste selbst hat sich mittlerweile mit einem ausführlichen Statement zu Wort gemeldet und schreibt ebenfalls, dass die Protestaktion nicht von ihr ausgegangen sei. Erst als die Polizei eingegriffen habe und die Aktivisten „vom Stand zurückdrängte“ hätten Teilnehmer des antikapitalistischen Blocks die Blockade unterstützt. „Es bildete sich eine Ansammlung von Menschen, die sowohl aus Kritiker*innen und Befürworter*innen des Polizeistandes bestand.“ In dieser „ohnehin bedrängenden Situation“ habe man das Auftreten einzelner Personen auch aus der CSD-Orga als „aggressiv wahrgenommen“. So seien etwas Transparente heruntergedrückt worden.

Die Linken-Politikerin sei anfangs nicht Teil der Blockade gewesen, sondern „deeskalierend“ dazwischen gegangen. Dabei sei ihr Gesicht aus nächster Nähe von der Transfrau gefilmt worden. Die Politikerin habe dann versucht, das Handy wegzuschieben und daraufhin einen Faustschlag ins Gesicht bekommen. Daraufhin habe die Politikerin zurückgeschlagen.

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