Promis im Mainzer Staatstheater unterstützen die Ukraine

Trotz Ausflugswetters war das Große Haus fast komplett ausverkauft, als am Sonntagabend dort die Spendengala „Mainz versteht die Ukraine – und hilft weiter!“ stattfand. So lief das Event mit Lars Reichow, Mirko Drotschmann und Acts aus der Ukraine.

Promis im Mainzer Staatstheater unterstützen die Ukraine

Staatstheater-Intendant Markus Müller und Gala-Moderator Lars Reichow waren sich zu Beginn der Ukraine-Spendengala am Sonntag im Staatstheater vollkommen einig: Dass die Plätze im Großen Haus trotz des guten Wetters fast vollständig besetzt waren, sei ein großer Erfolg. Denn nur mit Aufmerksamkeit könne das Ziel der Veranstaltung erreicht werden: dass der Krieg in der Ukraine nicht in den Hintergrund trete.

Prominente Grüße, Innenminister-Auftritt und erste Musik-Acts

Dann begrüßte Reichow, der die zweite Benefizgala im Staatstheater mitorganisiert hatte, die Menschen im Saal auch noch auf Ukrainisch – und erntete schallenden Applaus. Denn im Publikum saßen einige Ukrainer, unter anderen der Generalkonsul aus Frankfurt, Vadym Kostiuk, seine Frau und die Angehörigen der ukrainischen Acts.

Nachdem der Schauspieler Christoph Maria Herbst der Ukraine in der ersten von mehreren Videobotschaften seine Unterstützung ausgesprochen hatte, ging es los mit dem ersten musikalischen Beitrag: Die Sängerin Viktoria Hrytsutenko eröffnete die Gala mit ihrem Lied „Vilna“, was Reichow zufolge „frei“ bedeutet. Die junge Frau, die aus Nowa Kachowka in der Region Cherson stammt, hatte ihr Musikstudium in der Ukraine wegen des Kriegs aufgeben müssen und lebt nun im hessischen Reinheim.

Der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) entschuldigte die Schirmherrin der Gala, Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), und machte noch einmal deutlich, dass es bei der Veranstaltung um „Schlendrianprophylaxe“ gehe. Denn der „brutalste Bruch von Völkerrecht“, den Wladimir Putin verübt habe, dürfe nicht in Vergessenheit geraten.

Danach gab es den ersten Auftritt des Lemberg-Quartetts unter der Leitung von Yuriy Kusen. Zu dem Musikstück wurden Bilder gezeigt, die das Kriegsleid in der Ukraine vergegenwärtigten.

Von Opernarien über Geschichte zur Fastnachtsmusik

Nachdem Prof. Dr. Jan Kusber von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in einem Vortrag die historischen Verhältnisse zwischen der Ukraine und Russland erklärte, gab es weitere musikalische Darbietungen: Zunächst sang der Opernsänger Daniel Semsichko eine Arie aus der Oper „Taras Bulba“, am Flügel begleitete ihn dabei die Pianistin Fiona McLeod. Im Anschluss trat ein Blechbläser-Quintett auf.

Zwischendurch gab es noch einmal Videogrüße von weiter weg. Eingespielt wurde eine Aufnahme von Andrij Melnyk, dem Ukrainischen Botschafter in Brasilien. Melnyk zeigte sich darin hoffnungsvoll: „Wir wissen, dass die Welt immer kurz vor der Dämmerung am dunkelsten ist – und ich glaube, dass bald ein neuer Tag anbricht!“

Die meisten Personen standen beim Auftritt des Philharmonischen Staatsorchesters mit dem Mainzer Domchor unter der Leitung von Karsten Storck auf der Bühne. Die Kinder und das Orchester gaben zusammen die „Messe Es-Dur op. 107“ zum Besten.

Ein Highlight des Abends kam mit einer weiteren Videobotschaft: Der Knaben- und Männerchor aus dem ukrainischen Lemberg hatte zum Dank für die Gala „So ein Tag“ von den Mainzer Hofsängern eingesungen. Im Großen Haus löste das Standing Ovations und schallenden Applaus aus – obwohl der Chor selbst beides nicht sehen konnte.

Kultur gegen Desinformation

Anschließend sprach Maryana Boyko-Kempski, die Vorsitzende des Ukrainischen Vereins Mainz. Sie betonte, dass die Veranstaltung im Staatstheater ihr besonders viel bedeute, weil Kultur Trost spenden könne und in der Ukraine auch weiter stattfände – oftmals unter Lebensgefahr. So sei beispielsweise am 16. März 2022 das Theater Mariupol zerbombt worden.

Sichtlich bewegt von Boyko-Kempskis Worten moderierte Reichow daraufhin den Journalisten, Terra-X-Moderatoren und „Mister Wissen2Go“ Mirko Drotschmann an. Dieser erklärte, dass er Desinformation in Kriegszeiten als große Gefahr sehe und sich ein Schulfach Medienkompetenz wünschen würde. Außerdem machte er klar, dass man sich auch als Journalist klar positionieren könne: nämlich an der Seite der Ukraine.

Abschied in Tracht – und mit Reichow-Appell

Nach weiteren Auftritten des Opern-Sängers Daniel Semsichko und der Opern-Sängerin Karina Repova, jeweils mit der Pianistin Fiona McLeoad, trat noch einmal das Lemberg-Quartett auf, diesmal in Begleitung von Daniel Semsichko und Petro-Pavlo Tkalenko. Dieses Mal trugen alle Beteiligten traditionelle ukrainische Ländertracht.

Die Veranstaltung schloss mit einer musikalischen Darbietung von Lars Reichow: Mit seinem Lied „Slawa Ukrajini“, zu dem er sich selbst am Klavier begleitete, appellierte er an alle, sich für die Ukraine zu engagieren.