Das Biotechnologieunternehmen Biontech aus Mainz setzt große Hoffnungen in seine Krebsforschung. In der Mitteilung zur Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal meldet Biontech zudem eine Verdoppelung des Umsatzes.
Positiver Ausblick trotz Verlusten
Damit halbiert sich der Verlust, beträgt aber immer noch rund 387 Millionen Euro. Grund für die derzeit gestiegenen Geschäftszahlen sei vor allem der stärkere Absatz von angepassten Impfstoffen gegen Covid-19. In Zukunft setze das Unternehmen vorrangig auf den Umsatz durch Krebsmedikamente.
Die Strategie zur Krebsbekämpfung nimmt dabei deutlich an Fahrt auf: Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung steigen weiter auf 2,6 bis 2,8 Milliarden Euro – deutlich mehr als die 2,3 Milliarden im Vorjahr. Im Zentrum der Forschungsanstrengungen steht der vielversprechende Wirkstoffkandidat BNT327, der in Zukunft zur Krebstherapie eingesetzt werden soll.
Eine Kooperation und eine Übernahme
Im Juni vereinbarte das Mainzer Unternehmen eine Kooperation mit dem US-Konzern Bristol Myers Squibb. Als Teil der Vereinbarung leistet das US-Unternehmen demnächst eine Vorabzahlung in Höhe von 1,5 Milliarden US-Dollar. „Wir sind eine Kollaboration mit BMS eingegangen, um die Entwicklung unseres Antikörperkandidaten BNT327 zu beschleunigen“, so Uğur Şahin, der CEO und Mitgründer von Biontech.
Zudem kündigte Şahin eine Übernahme von CureVac aus Tübingen an. Der strategische Kauf des Unternehmens für 1,25 Milliarden Euro solle die eigenen Fähigkeiten mit mRNA-Technologien weiter stärken. CureVac wurde berühmt, als es zu Hochzeiten der Corona-Pandemie ebenfalls an einem Impfstoff gegen Covid-19 arbeitete, der jedoch nie zugelassen wurde.
Hintergrund
BNT327 ist ein „bispsezifischer Antikörper“, der von Biontech entwickelt wurde. Dieser moderne Wirkstoff kann sowohl an Tumorzellen als auch an Immunzellen andocken und diese miteinander verbinden. Durch diese Innovation soll eine effektive und schonende Bekämpfung von Krebserkrankungen möglich sein. Der Antikörperkandidat BNT327 ist bereits Teil von 20 Studien. Noch in diesem Jahr soll eine zulassungsrelevante Phase-III-Studie beginnen – gegen eine aggressive Form von Brustkrebs.