Häuser werden am helllichten Tag ausspioniert, nachts klingelt es an der Tür, um zu prüfen, ob jemand daheim ist: Einige Merkurist-Leser können derzeit beobachten, wie verdächtige Personen vermehrt Häuser und Grundstücke auskundschaften.
„Es wird einfach aufs Grundstück gelaufen bis hinters Haus in den Garten“, berichtet etwa Daniel aus der Mainzer Oberstadt in einem Snip. „Passend wohl zur Osterzeit, wenn Leute im Urlaub sind oder die Familie besuchen“, vermutet er. Bei Merkurist-Leser Friedrich wurde nachts bereits mehrmals gegen 3 Uhr geklingelt. Wahrscheinlich, um zu sehen, ob Bewohner zu dieser Zeit reagieren oder ob der Einbruch unbemerkt bleiben könnte.“
Mehr Einbrüche in Mainz?
Ist es tatsächlich so, dass die Einbrüche im Mainzer Stadtgebiet zugenommen haben? Wirft man einen Blick in die Kriminalstatistik der Stadt Mainz, zeigt sich ein gemischtes Bild: Insgesamt haben die Wohnungseinbrüche mit Diebstahl seit 2013 zwar abgenommen, doch im Vergleich zum Vorjahr gingen sie 2022 wieder nach oben, um 43 Prozent (435 mehr Fälle). Grund dafür seien wahrscheinlich die Ausgangssperren in der Corona-Pandemie gewesen, so die Polizei. So hatten im Jahr 2021 die Menschen viel Zeit zuhause verbracht. Daher sind die Einbruchszahlen im Vergleich zu 2020 erst einmal extrem zurückgegangen und erst im folgenden Jahr wieder angestiegen. Dennoch gab es 2022 insgesamt weniger Einbrüche als im Jahr 2020.
Zu aktuellen Zahlen, so Ina Wernet von der Zentralen Prävention der Mainzer Polizei, könne sie keine Angaben machen. Was sie aber auf jeden Fall sagen kann: welche Methoden helfen, um Einbrüche zu verhindern. Am effektivsten sei es, einbruchhemmende Tür-und Fensterelemente einzusetzen. Zusätzlich können Einbruchmeldeanlagen und Videoüberwachungsanlagen dafür sorgen, dass frühzeitig alarmiert wird. Zudem wirkten diese Anlagen abschreckend.
Licht als Abschreckung
Auch Licht gehöre zu diesen abschreckenden Elementen, so Wernet: Über Zeitschaltuhren im Gebäudeinneren oder eingebunden in Smarthome-Systemen könne mit Licht simuliert werden, dass jemand anwesend ist. Im Außenbereich könnten Bewegungsmelder dafür sorgen, dass Nachbarn oder Passanten Unregelmäßigkeiten frühzeitig entdecken und die Polizei rufen.
Prinzipiell gilt: Wer fremde Personen auf dem Nachbargrundstück oder auch auf der Straße beobachtet, die offensichtlich die Umgebung auskundschaften, sollte immer die Polizei rufen. „Das ist nicht nur legitim, sondern auch dringend erforderlich“, so Wernet. Denn nur so könnten schon Versuche von Einbrüchen verhindert werden. „Die Polizei ist angewiesen auf die Meldungen aus der Bevölkerung und kann dann dementsprechend reagieren.“ Mehren sich in einem bestimmten Stadtteil oder Ort die Wohnungseinbrüche, verstärkt die Polizei die Präventionsmaßnahmen. Dazu gehöre auch, dass sogenannte „Präventionsstreifen“ durch die Straßen ziehen und zum Beispiel Hauseigentümer auf gekippte Fenster oder unverschlossene Türen hinweisen.
Rollläden nicht dauerhaft herunterlassen
„Ein gekipptes Fenster ist ein offenes Fenster“, sagt Wernet. Daher sei es „das A und O“, alle Fenster und Türen zu überprüfen, bevor man das Haus verlässt: Fensterriegel müssen verschlossen, möglichst abgeschlossen und der Schlüssel abgezogen sein. „Wenn Rollläden runtergelassen werden, sollte man dafür Sorge tragen, dass diese den Tageszeiten angepasst auch wieder hochgezogen werden“, empfiehlt Wernet. Denn seien Rollläden mehrere Tage lang heruntergelassen, sei dies für potentielle Einbrecher ein Hinweis darauf, dass niemand zuhause ist.
Zudem sollte regelmäßig der Briefkasten geleert und die Nachbarn über die eigene Abwesenheit informiert werden. Auch digital sollte man nicht über seinen Urlaub berichten: „Geben Sie keine Hinweise auf die Abwesenheit in den sozialen Medien“, rät die Präventionsberaterin.
Das Polizeipräsidium Mainz bietet kostenfreie Beratungen zum Einbruchschutz an. Hier werden Schwachstellen benannt und über Maßnahmen zur Sicherung des Hauses beziehungsweise der Wohnung informiert. Die Beratungen können telefonisch unter 06131/65-3390 oder per Mail unter beratungszentrum.mainz@polizei-rlp.de vereinbart werden.