Am Sonntag (14. Mai) sind in der Türkei nicht nur das Parlament, sondern auch ein neuer Präsident gewählt worden. Auch Rheinland-Pfälzer und Saarländer mit türkischem Pass konnten vorab im Türkischen Konsulat Mainz ihre Stimme abgeben.
Während die Gesamtauszählung zum Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem amtierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und dem Oppositionsführer Kemal Kılıçdaroğlu wurde, gibt es in Mainz nach Auszählung von über 95 Prozent der Stimmen am Montagabend einen eindeutigen Favoriten.
Zwei-Drittel-Mehrheit für Erdoğan in Mainz
Knapp 67 Prozent der Wähler aus dem Mainzer Generalkonsulat haben laut der regierungsnahen türkischen Zeitung Yeni Şafak für Erdoğan gestimmt. Auch seine Partei AKP („Adalet ve Kalkınma Partisi“, auf Deutsch Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung) holte in Mainz mehr als 50 Prozent. Der Herausforderer Kılıçdaroğlu hingegen konnte in Mainz nur knapp über 31 Prozent der Wähler für sich gewinnen.
Somit fiel das Ergebnis aus dem Türkischen Generalkonsulat Mainz noch deutlicher aus als in Deutschland insgesamt. Dort erreicht Erdoğan 65,4, Kılıçdaroğlu immerhin 32,6 Prozent. Trotz des deutlichen Sieges bei den Wählern aus Deutschland hat Erdoğan die erneute Verlängerung seiner Amtszeit jedoch noch nicht sicher. Denn insgesamt erreichte er nicht die absolute Mehrheit, sondern verfehlte diese mit 49,5 Prozent knapp. 44,9 Prozent wählten Kılıçdaroğlu.
Daher soll es am 28. Mai zur Stichwahl kommen. Auch in Deutschland können Wahlberechtigte in den Türkischen Generalkonsulaten ihre Stimme abgeben, dort allerdings schon vom 20. bis zum 24. Mai. Ob es vor dem Türkischen Generalkonsulat in der Mainzer Oberstadt dann wieder zu einem ähnlichen Andrang kommt wie in den vergangenen Wochen, wird sich zeigen. Hunderte Menschen aus ganz Rheinland-Pfalz und dem Saarland hatten dort Schlange gestanden, um zu wählen.
Kritik an Wahlen
Wie der WDR berichtet, habe es am Wahlabend und am Morgen danach mehrere Berichte über Unregelmäßigkeiten bei der Stimmabgabe gegeben. Die Wahlbeobachtungskommission des Europarats habe etwa die fehlende Transparenz bei der Stimmauszählung und der Veröffentlichung der Wahlergebnisse kritisiert. Der türkischen Wahlbehörde werde unterstellt, unter dem Einfluss der Regierung zu stehen.
Doch auch schon vor der Wahl habe es ungleiche Voraussetzungen gegeben. Die türkische Regierung kontrolliere weite Teile der Medienlandschaft, weshalb Erdoğan und die AKP Vorteile in der Berichterstattung gehabt hätten. Die Opposition hingegen habe teilweise unter massivem Druck gestanden.