Haustürvertreter: Hat Mainz ein Problem mit der „Glasfasermafia“?

In Mainz soll der Glasfaserausbau vorangehen, viele Unternehmen versprechen den Anwohnern bei Vertragsabschluss schnelleres Internet. Das kann aber auch zum Ärgernis werden: Was tun bei aufdringlichen oder sogar falschen Haustürvertretern?

Haustürvertreter: Hat Mainz ein Problem mit der „Glasfasermafia“?

In Mainz sollen jetzt Schritt für Schritt Glasfaseranschlüsse verlegt werden, um möglichst vielen Haushalten schnelleres Internet zu ermöglichen. Dieser Prozess hat jedoch seine Tücken. Merkurist-Leser berichten von einer regelrechten „Glasfasermafia“.

Viele Telekommunikationsanbieter bemühen sich offenbar sehr stark um Glasfaserkunden und schicken Vertreter direkt an die Haustür – aus einen bestimmten Grund. Denn oft muss ein gewisser Anteil der Bevölkerung in einem Stadtteil einem Anschluss zustimmen, damit sich der Glasfaserausbau für das Unternehmen lohnt. Bevor nicht eine gewisse Prozentzahl erreicht ist, kann der Ausbau nicht beginnen. Offenbar führt das jedoch teilweise dazu, dass Haustürvertreter aufdringlich werden, wie einige Merkurist-Leser berichten.

Verbraucherzentrale warnt vor Haustürgeschäften

So schreibt etwa ein Merkurist-Leser in seinem Snip: „Bitte Vorsicht: Im Moment sind in Mainz die Drückerkolonnen der Glasfasermafia unterwegs.“ Auch andere Leser erzählen von aufdringlichen Haustürvertretern, teilweise hätten mehrere Personen innerhalb einer Woche an der Haustür geklingelt.

Vor diesen Verkaufsstrategien warnt auch die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Es würden sich immer wieder Personen melden, die mit „teilweise sehr aggressiven Vertriebsmethoden an der Haustür“ dazu gedrängt werden sollen, einen Glasfaser­ver­trag abzuschließen, meldete die Zentrale bereits im Sommer 2023. Grundsätzlich rät die Verbraucherzentrale, sich nicht unter Druck setzen zu lassen und in Ruhe zu entscheiden – vor allem dann, wenn es nicht nur um den reinen Glasfaseranschluss, sondern auch um einen anschließenden Nutzungsvertrag handelt.

Verwechslungsgefahr: Falsche Haustürvertreter

Es gibt auch ein weiteres Problem: Außer tatsächlichen Haustürvertretern können auch immer wieder Betrüger unterwegs sein, die sich auf diese Weise Zugang zu Wertgegenständen oder persönlichen Daten verschaffen wollen, wie ein Merkurist-Leser anmerkt.

Der Polizei in Rheinland-Pfalz ist das Problem krimineller Haustürvertreter oder Handwerker nicht unbekannt. Aktuell warnt das Landeskriminalamt (LKA) Rheinland-Pfalz wieder vor einem vermehrten Aufkommen unseriöser Firmen, die Kunden Dienstleistungen zu Wucherpreisen anbieten, diese aber schlecht oder gar nicht ausführen.

Wann es sich um Hausfriedensbruch handelt

Auch in Mainz seien in den vergangenen Jahren immer wieder Strafanzeigen und Bürgerhinweise eingegangen, meistens über falsche Wasserwerker oder Telekommunikationsmitarbeiter, erklärt Anna Dexheimer aus der Polizei-Pressestelle gegenüber Merkurist. „In vielen Fällen können die verantwortlichen Personen jedoch im Rahmen der Fahndung kontrolliert werden und sich letztlich mittels mitgeführtem Ausweis legitimieren.“

Echte Haustürvertreter können sich ebenfalls strafbar machen, wenn sie zu aufdringlich sind. „Sobald ein Vertreter die Wohnung oder ein Grundstück gegen den Willen eines Berechtigten betritt oder nach Aufforderung nicht verlässt, können die Voraussetzungen für einen Hausfriedensbruch erfüllt sein“, so Dexheimer.

Das rät die Mainzer Polizei

Um nicht auf falsche Haustürvertreter hereinzufallen oder nicht von echten, aber aufdringlichen Vertretern überrumpelt zu werden, hat die Mainzer Polizei für die Merkurist-Leser einige Tipps parat:

  1. Seien sie grundsätzlich misstrauisch und haben Sie keine Angst davor, vermeintlich „unhöflich“ zu sein.

  2. Lassen Sie im Zweifel niemanden in die Wohnung oder ins Haus. Auch nicht bei vermeintlichen „Notfällen“ wie einem dringenden Toilettengang.

  3. Recherchieren Sie eigenständig über verschiedene Quellen (Medien, Bekannte, Verwandte, Freunde, Internet).

  4. Eine Türkette oder ein Türriegel lassen sich meist einfach nachrüsten und schaffen eine gewisse Sicherheit und Distanz. Außerdem kann Sie niemand ungewollt in die Wohnung drängen und unter Druck setzen.

  5. Lassen Sie sich immer einen Ausweis zeigen und versichern Sie sich im Zweifel bei dem zuständigen Unternehmen eigenständig. Lassen Sie den oder die Vertreter in der Zwischenzeit NICHT in die Wohnung.

Weitere Hinweise zum Umgang mit Haustürgeschäften oder grundsätzliche Infos zum Glasfaseranschluss findet ihr auch bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.