Möbel Martin baut über 300 Stellen ab – eventuell auch in Mainz

Möbel Martin baut aus Kostengründen Personal ab – doch wie geht es nun mit der Mainzer Filiale des Einrichtungshauses weiter? Wir haben beim Unternehmen nachgefragt.

Möbel Martin baut über 300 Stellen ab – eventuell auch in Mainz

Am Dienstag wurde bekannt: Möbel Martin plant den Abbau von über 300 Stellen. Dazu sieht sich das Einrichtungshaus, das auch in Mainz-Hechtsheim eine Filiale hat, „nach zwei verlustreichen Jahren erstmals in der 66-jährigen Unternehmensgeschichte gezwungen.“ Das bestätigte eine Sprecherin auf Merkurist-Anfrage.

Der Stellenabbau ist dem Unternehmen zufolge nötig, weil es seine Kosten „schnell, nachhaltig und erheblich“ senken müsse. Der Möbelhandel befinde sich in einer allgemeinen Krise, die auch Möbel Martin betreffe: „Insbesondere erheblich gestiegene Lebenshaltungskosten gepaart mit politischen Unsicherheiten haben zu einer Kaufzurückhaltung geführt“, heißt es aus der Pressestelle. Dazu kämen gestiegene Rohstoffkosten sowie Energiepreise, ein erhöhter bürokratischer Aufwand für Hersteller und Händler. Zudem sei Online-Shopping auch bei Möbeln auf dem Vormarsch. All das lasse Möbel Martin keine andere Wahl, als die Stellen abzubauen, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern. Man bedaure dies allerdings „zutiefst“.

Entlassungen zu befürchten?

Doch was bedeutet das konkret für die Möbelhaus-Mitarbeiter? „Derzeit laufen Gespräche mit den Arbeitnehmervertretungen, die Mitarbeiterzahl kurzfristig um insgesamt circa 330 zu reduzieren“, heißt es aus der Pressestelle. Rund ein Drittel dieser Stellen kann das Unternehmen mit Hauptsitz im Saarland nach eigenen Angaben „über natürliche Fluktuation und durch Vorruhestandsmodelle“ abbauen.

Außerdem führe Möbel Martin derzeit mit der Bundesagentur für Arbeit Gespräche, „um den künftig nicht mehr benötigten Mitarbeitern möglichst ohne Unterbrechung neue Arbeitsmöglichkeiten anzubieten“. Man wolle außerdem nicht nur auf den Stellenabbau setzen, sondern sondiere aktuell weitere Möglichkeiten, wie das Unternehmen „dem erheblich steigenden Wettbewerbsdruck“ noch wirkungsvoll begegnen könne.

Welche Konsequenzen hat das für die Möbel-Martin-Filiale in Mainz-Hechtsheim? Darauf gibt das Unternehmen auf Merkurist-Nachfrage keine konkrete Antwort. Eine Sprecherin teilt lediglich mit: „Der Stellenabbau betrifft die gesamte Unternehmensgruppe (also Vertrieb, Logistik und Zentrale) mit Standorten im Saarland und in Rheinland-Pfalz.“ Zum jetzigen Zeitpunkt könne man aber keine zusätzlichen Informationen bereitstellen, da Möbel Martin sich mitten in den Gesprächen mit den Arbeitnehmervertretern befinde.

Auch, ob über die bestätigten 330 hinaus weitere Stellen abgebaut werden könnten, bleibt in der Antwort von Möbel Martin offen. Auf die Frage, ob über diese Personalkürzungen hinaus weiterer Stellenabbau in Planung sei, antwortet das Unternehmen aber mit Nein.

Hintergrund

Außer in Mainz gibt es Möbel Martin auch in Endsdorf, Kaiserslautern, Konz, Meisenheim, Neunkirchen, Saarbrücken und Zweibrücken. Das Unternehmen ist mit circa 1600 Beschäftigen der größte Möbelhändler in Südwestdeutschland.