Er ist eines der Gesichter des Mainzer Nachtlebens: der „Schon Schön“-Opa. In den vergangenen neun Jahren hat Klaus Tiller insgesamt 1750 Nächte im „Schon Schön“ in der Altstadt durchgetanzt und sich seinen Spitznamen deshalb mehr als verdient. Kein Wunder, dass er auch seinen 70. Geburtstag in seinem Lieblingsclub feiern wollte – in diesem Jahr allerdings unter Corona-Bedingungen, also mit Maske, Abstand und 2G-Regel. Wir haben nach seiner Geburtstagsparty mit ihm gesprochen, wollten wissen, wie es war und wie es sich anfühlt, als 70-Jähriger noch immer die Nacht durchzumachen.
„Es war schön und hat Spaß gemacht. Ein paar Leute haben mir ein Ständchen gesungen“, erzählt er uns – nachdem er ausgeschlafen hat – am Nachmittag nach seiner Party. „Der Club hat sich eine riesige Arbeit gemacht und alles dekoriert.“ Eine Flasche Jägermeister gab es mit dazu. „Die hab ich halb geleert an dem Abend.“
Ganz so gut besucht wie sonst sei der Club aber nicht gewesen. Die Hälfte der Gäste habe abgesagt – wegen der Maskenpflicht oder weil sie krank waren. Tanzen mit Maske sei auch nicht wirklich angenehm gewesen. „Es war so gut wie unmöglich, richtig abzutanzen“, sagt er. Eine 2G-plus Regel, also Zutritt nur für Geimpfte und Genesene, die auch getestet sind, dafür aber ohne Maske, wäre ihm lieber gewesen.
Ein bisschen so wie die Maske störe ihn auch sein Alter. Er wäre lieber noch 40, erzählt der 70-Jährige, denn so fühle er sich auch. „Der Tod kommt näher, ich habe auch nicht die besten Gene“, sagt er. Seine Eltern und sein Bruder seien früh gestorben. Aber: „Ich verliere die Lebensfreude nicht. Mein Motto: Feier das Leben und feier den Tag. Ich bin ein Stehaufmännchen.“
„Solange ich noch auf die Tanzfläche komme, will ich weitermachen.“ - Schon-Schön-Opa Klaus Tiller
Und deshalb will der „Schon-Schön“-Opa auch die nächsten Jahre weiter tanzen. Und zwar „bis nichts mehr geht“. Tiller sagt: „Und wenn sie mir eine Leiter an die Box stellen müssen – solange ich noch auf die Tanzfläche komme, will ich weitermachen.“
