„Absolut unzumutbar“: Klartext zum Ex-MAG-Hotel in der Mainzer Oberstadt

Vermüllt, voller Gefahrenquellen, Kriminalitätshochburg: So lauten einige Beschwerden über das ehemalige MAG-Hotel. Der Ortsvorsteher der Mainzer Oberstadt, Daniel Köbler (Grüne), hat sich die Zustände vor Ort mit uns zusammen angeschaut.

„Absolut unzumutbar“: Klartext zum Ex-MAG-Hotel in der Mainzer Oberstadt

Mehrere Hilferufe haben Merkurist in den letzten Monaten aus dem Hochhaus in der Hechtsheimer Straße 37a erreicht. Die Bewohner bemängeln nicht nur den Zustand des Hochhauses und der Wohnungen – unter anderem hat in diversen Wohnungen im Winter wochenlang die Heizung nicht funktioniert. Die Gegend um das Haus soll außerdem auch ein Kriminalitäts-Hotspot sein.

Müll und alte Möbelstücke im Treppenhaus

Wir haben den Ortsvorsteher der Oberstadt, Daniel Köbler (Grüne), eingeladen, das Hochhaus mit uns zu besuchen. Herumgeführt wurden wir am 23. Januar vom ehemaligen Hausmeister Wolfgang Fischer (77), der auch selbst in der Anlage wohnt.

Fischer zeigte uns dabei unter anderem Müllberge in und um das Haus, in dem früher das MAG-Hotel untergebracht war. Wie auf den Bildern zu sehen ist, blockieren Müll, Unrat und ausrangierte Möbelstücke teilweise Fluchtwege.

Darüber hinaus wies Fischer erneut auf diverse Gefahrenquellen in dem Gebäude hin: Er sprach von kaputten oder schlecht montierten Brandschutztüren und bemängelte erneut, dass derzeit nur zwei von fünf Aufzügen funktionieren. Das sei vor allem bei medizinischen Notfällen ein großes Problem, denn die Rettungskräfte würden im Zweifel nicht wissen, wie sie von einem weit entfernten Aufzug in den Gebäudeteil gelangen, in dem sie gebraucht werden. Auch zeigte Fischer uns aus der Wand ragende Stromkabelenden und marode Balkongeländer.

Beim Betreten des Gebäudes fiel außerdem auf, dass sich im Eingangsbereich eine Bodenwelle gebildet hatte, die den Fußabstreifer an einer Stelle stark nach oben drückte. So entstand eine Erhebung, die für ältere Leute leicht zur Stolperfalle werden könnte.

Während Merkurist und Ortsvorsteher Köbler vor Ort waren, bemerkten wir zudem einen Streifenwagen der Polizei, der langsam den Parkplatz des ehemaligen MAG-Hotels abfuhr. Auf Merkurist-Anfrage teilte die Polizei mit, dass sie bei dem Hochhaus verstärkt Präsenz zeige. Auch gebe es dort „häufig auftretende Personen“, denen die Polizei bereits bestimmte Sachbearbeiter zugeordnet hätte.

Das sagt der Ortsvorsteher

Nach der Begehung findet Oberstadt-Ortsvorsteher Köbler gegenüber Merkurist deutliche Worte zu der Situation in der Hechtsheimer Straße 37a. Er sei schon mehrfach vor Ort gewesen und habe die Probleme an die Stadt, insbesondere das Bauamt, herangetragen. „Mein Eindruck ist, dass immer nur dann etwas passiert, wenn es gar nicht mehr anders geht, weil zum Beispiel der Brandschutz eingreift. Dabei wäre es angezeigt umgehend die Aufzüge wieder in Gang zu setzen, die Situation ist absolut unzumutbar und im Notfall auch gefährlich.“

Für Köbler zeigt das ehemalige MAG-Hotel, „wie problematisch sich Zustände entwickeln können, wenn solche Immobilien in den Besitz von ‘anonymen’ internationalen Investoren gelangen. Es besteht keinerlei Interesse der Besitzer an guten Lebensverhältnissen vor Ort.“

Als Merkurist die Hausverwaltung Grand City Property (GCP) im Herbst 2023 erstmals um eine Stellungnahme zu den Beschwerden der Bewohner bat, zeichneten sie noch ein anderes Bild. „Unser Ziel als Hausverwaltung ist, allen Mieter:innen ein sauberes und sicheres Umfeld zu bieten. Dafür investieren wir fortlaufend in die Wohnungen, Wohnhäuser und das nachbarschaftliche Umfeld“, hieß es in der Antwort. In einer weiteren Stellungnahme von November 2023 gab GCP darüber hinaus an, unter der Woche täglich Reinigungspersonal in dem Hochhaus arbeiten zu lassen.

Man bemühe sich außerdem, Mieter für die korrekte Müllentsorgung zu sensibilisieren. Außerdem sei die Hausverwaltung für die Bewohner da: Zweimal wöchentlich fänden regelmäßige, persönliche Mietersprechstunden mit Terminvereinbarung statt und es gebe weitere Kontaktmöglichkeiten, zum Beispiel via Chat. „In dringenden Fällen rund um die Uhr, auch an Wochenenden und Feiertagen, natürlich TÜV-geprüft“, sagte die GCP-PR-Managerin.