Um mehr Aufmerksamkeit auf das Thema Organspende zu lenken und die Leute besser aufzuklären, startete der Junge Helden e.V. im Januar das bundesweite Projekt „OPT.INK“, bei dem sich Menschen mit einem kostenlosen Tattoo zu einer Organspende bekennen. Weit über 100 Tätowiererinnen und Tätowierer aus ganz Deutschland nehmen bisher an der Aktion des Vereins teil und sind auf der Website des Projekts gelistet. Eine von ihnen ist die Mainzerin Pia Thorbrygger, Gründerin des Tattoo-Studios „p-insel“.
Im Todesfall Leben schenken
Für die Mainzer Tätowiererin ist es eine Freude, dass das Thema aktuell neu beleuchtet wird. Im privaten Umfeld habe sie selbst bereits Berührungspunkte mit dem Thema Organspende gehabt und Menschen getroffen, die so eine zweite Chance im Leben bekommen haben. „Ohne dieses Wunder hätte ich manche Begegnungen gar nicht gehabt“, berichtet Thorbrygger rückblickend gegenüber Merkurist.
„Ich denke, das ist eine Herzensangelegenheit und die Reaktionen der letzten Zeit sind einfach so toll“ - Pia Thorbrygger von p-insel
Von dem Organspende-Tattoo habe die Tätowiererin aus Hechtsheim über eine ihrer Kunden erfahren und sich kurz danach auf der Seite registriert. Kunden, die ohnehin bei ihr einen Tattoo-Termin haben, können sich das Symbol zusätzlich und ohne Aufpreis stechen lassen. Zudem plane die gelernte Bühnenmalerin 20 weitere Leute für einen Aktionstag ein, um ihnen das einfach gehaltene Organspende-Symbol kostenlos auf dem Arm oder Bein zu verewigen. Material sowie aufgewendete Zeit seien somit ihre Spende. „Es soll gesehen werden und zum Gespräch anregen“, sagt Thorbrygger. Zusätzlich bekomme jeder einen offiziellen Organspendeausweis in die Hand gedrückt, die das Tattoo-Studio extra dafür bestellt hat. Denn rechtlich bindend ist das Organspende-Tattoo nicht, wie der Junge Helden e.V. auch ausdrücklich auf seiner Website erwähnt. Das Ausfüllen ist jedoch vollkommen freiwillig. Letztlich bleibe, laut Thorbrygger, die Entscheidung jedem selbst überlassen. Niemand müsse sich rechtfertigen, ob man spenden würde oder nicht. Sie selbst habe einen Organspendeausweis und plane, auch bei sich das Symbol-Tattoo unter die Haut zu bringen.
Durchdachtes Design
Aber was bedeutet das Symbol überhaupt? Zusammengesetzt aus einem Kreis, der über zwei Halbkreisen steht, solle das Tattoo-Design im Gesamtbild die Anfangsbuchstaben für den englischen Begriff „Organ Donor“ und gleichzeitig auch für die deutsche Übersetzung „Organ-Spender“ darstellen. „Ein Symbol für das Geschenk des Lebens“, heißt es auf der OPT.INK-Seite. Entworfen wurde es laut dem Junge Helden e.V. von dem Tattoo-Künstler GARA mit der Intension, „dass es sich leicht skalieren, an den eigenen Stil anpassen und in vorhandene Tattoos integrieren lässt“.
Hintergrund
Etwa 8500 Menschen warten aktuell in Deutschland auf ein Spenderorgan. Viele von ihnen schon seit Jahren. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sanken die Zahlen registrierter Organspender zuletzt in 2022, obwohl eine erst kürzlich veröffentlichte Studie eine grundsätzlich positive Einstellung der Befragten belegte. Nach dem jetzigen Stand sind weitaus mehr Menschen in Deutschland tätowiert als es registrierte Organspender gibt.
Mehr Infos zum Thema Organspende und dem Organspendeausweis findest du hier.