Mainz hat einen neuen Oberbürgermeister gewählt: den parteilosen Nino Haase. In der Stichwahl am Sonntag setzte er sich gegen Christian Viering von den Grünen durch, mit 63,6 Prozent der Stimmen. In zweieinhalb Wochen, am 22. März, wird er voraussichtlich im Stadtrat vereidigt. Dann wird er sein Amt offiziell antreten.
Als klar war, wer der Gewinner sein wird, machte sich Viering auf den Weg ins Eisgrub in der Altstadt, wo Haase mit rund 200 Freunden und Weggefährten seine Wahlparty veranstaltete. Kurz vorher sagte Viering noch im Merkurist-Interview: „Es ist die Aufgabe des gesamten Stadtrates, konstruktiv mit dem Oberbürgermeister zusammenzuarbeiten, um die Stadt voranzubringen“, so Viering. Und weiter: „Es ist ein deutliches Ergebnis und das gilt es jetzt zu akzeptieren.“ Auch Vertreter anderer Parteien waren zum Gratulieren gekommen, darunter Sozialdezernent Dr. Eckart Lensch (SPD) sowie Manuela Matz (CDU) und Martin Malcherek (Linke), die ebenso für das Amt des OB zur Wahl gestanden hatten. Der Kandidat der FDP, Dr. Marc Engelmann, wünschte Haase „Viel Erfolg und ein glückliches Händchen im Amt“.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) schreibt in einem Kommentar: „Unstrittig ist, dass der Parteilose, der sich als Zuhörer und Macher präsentiert, bei öffentlichen Auftritten fast immer den besten Eindruck hinterlassen hat: selbstbewusst, bisweilen angriffslustig und einigermaßen faktensicher.“ Sein deutlicher Sieg habe „aber auch mit der Schwäche seiner Konkurrenten zu tun, die zwar alle ein Parteibuch, allerdings kaum Charisma besitzen“, so Markus Schug.
Blasse Konkurrenz?
Ähnlich sieht es Olaf Lemcke in einem Kommentar für den SWR: „Er hat auch gewonnen, weil die Konkurrenz blass war – um es vorsichtig auszudrücken.“ Das Thema „parteilos und unabhängig“ habe „gezogen“. Dennoch müsse er nun mit denen zusammenarbeiten, die er zuvor als „behäbig“ bezeichnet habe, die „gute Ideen blockiert“ hätten. Im Alltag helfe das wenig. „Eine Verwaltung zu führen ist ein komplexer Job. Dass Nino Haase das kann, sollte er zügig beweisen.“ Auch die Ampelkoalition müsse nun zeigen, dass sie „konstruktiv mit Haase zusammenarbeitet“. Denn bereits im nächsten Jahr stehen Kommunalwahlen in Mainz an. Und die „Bild“ schreibt kurz: „Nino Haase (39) hat es tatsächlich geschafft!“
Haase selbst erklärte gegenüber Merkurist kurz nach der Wahl, dass er direkt für den nächsten Vormittag Termine habe, darunter Interviews und Gespräche darüber, wie der Amtsantritt nun gestaltet werde. Er freue sich auf die Arbeit, die ihn erwartet. Zunächst jedoch wolle er mit seiner Frau Mandy ein paar Tage Urlaub machen. Und Mandy Haase selbst? „Ich bin stolz auf meinen Mann“, sagte sie nach dem Sieg. Den Mainzern, die ihm ihre Stimme gegeben haben, sei sie „sehr dankbar.“ Auch in seiner Zeit als OB werde sie an seiner Seite stehen, soweit es ihr möglich ist. Bereits im Wahlkampf war sie eine seiner wichtigsten Beraterinnen ihre Mannes.