Baustellen-Stadt Mainz: Münsterplatz wird „echte Herausforderung“

Seit Aschermittwoch ist der Mainzer Münsterplatz für den ÖPNV gesperrt. Oberbürgermeister Nino Haase erklärt, warum es immer wieder zu Überschneidungen bei Baustellen kommt.

Baustellen-Stadt Mainz: Münsterplatz wird „echte Herausforderung“

In Mainz gibt es seit Aschermittwoch die nächste Großbaustelle. Wegen des Straßenbahnausbaus werden Teile der Mainzer Altstadt für den Auto- und Busverkehr gesperrt. Denn der Münsterplatz wird an die neue Straßenbahnlinie über die Binger Straße angebunden (wir berichteten). Der Münsterplatz und die Schillerstraße sind deshalb voll gesperrt. Die Haltstellen werden aufgehoben, fast alle Busse durch die Innenstadt fahren Umleitungen. Der Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) wirbt um Verständnis für die Baumaßnahmen und erklärt, warum es oft mehrere Baustellen gleichzeitig in der Stadt gibt.

„Echte Herausforderung“

„Natürlich wird die Komplettsperrung am Münsterplatz über zwei Monate, dann von März bis Mai, eine echte Herausforderung“, sagt Haase. Man werde auch an der Alicenbrücke noch weitere Arbeiten durchführen. Dort strebe man einen Zwei-Schichtbetrieb an, sodass bis in die Abend- und Nachtstunden gearbeitet werden kann. Wo es möglich ist, strebe man solche Beschleunigungsmaßnahmen an. „Generell kann man sagen, dass der Zustrom an Menschen beziehungsweise Kunden in die Stadt sehr, sehr groß ist. Mainz hat trotz Baustellen eine hohe Aufenthaltsqualität und ist in keiner Phase unerreichbar. Man kommt mit der Straßenbahn weiterhin bis zum Hauptbahnhof und von dort muss man dann vielleicht ein paar Meter laufen.“

Doch warum gibt es ausgerechnet zur gleichen Zeit immer so viele Baustellen? Wie Haase sagt, hätten Baustellen einen Vorlauf von mehreren Jahren. „Wir hatten jetzt eine Planung für den Münsterplatz. Gleichzeitig gab es an der Windmühlenstraße die Entwicklung, dass die Baustelle vorgezogen werden muss. Wir wollten hier unbedingt fertig werden, bevor die große Baustelle der Bahn an der Salvatorstraße kommt.“ Doch diese sei dann einfach kurzerhand von der Bahn um drei Jahre verschoben worden. „Wie soll man da also eine verlässliche Synchronisierung ablaufen lassen?“. Allein an diesen drei Beispielen könne man sehen, wie viel Unwägbarkeiten es gibt. „Wir haben im Stadtgebiet Mainz pro Jahr mehr als 3000 Grabungen. Teilweise ist die Stadt selbst verantwortlich, teilweise sind es externe Firmen, die mit der Stadt gar nichts zu tun haben.“ Das alles störungsfrei aufeinander abzustimmen, sei kaum möglich, so Haase. Aber zu glauben, dass die Stadt Mainz keine Synchronisierung der Baustellen anstrebt, sei schlicht und ergreifend falsch. Dies könne nur leider nicht immer gelingen.

OB wirbt für Verständnis

„Baustellen sind nie toll. Man muss aber klar sagen, dass wir in den westdeutschen Großstädten in den nächsten 15 Jahren permanent Baustellen haben werden. Unsere heutige Infrastruktur wurde mehr oder weniger in den Nachkriegsjahren zeitgleich aufgebaut und geht auch jetzt in gleichen Zyklen kaputt“, sagt Haase. Das müsse man jetzt eben beheben. Dann kämen noch neue Aufgaben hinzu, wie das Thema Wärmewende oder der Breitbandausbau. „Letzten Endes muss einem immer klar sein, dass mit jeder Baustelle auch etwas vorangeht.“

Sicherlich würden sich viele die Frage stellen, warum man manchmal zwei, drei Wochen niemanden an einer Baustelle arbeiten sehe. „Da ist es wichtig, Verständnis zu schaffen. Wenn beispielsweise eine Wasserleitung verlegt wird, muss die danach erstmal einige Wochen laufen und dann folgen Messungen, ob irgendwo zum Beispiel ein Keimeintrag ist“, erklärt Haase. Deswegen sehe man wochenlang niemanden an der Baustelle, obwohl das Loch noch weiter offen ist. Der OB stellt aber auch in Aussicht: „Bei jeder Baustelle immer bedenken: hier tut sich etwas und das wird danach im Idealfall besser.“