Seit 65 Jahren hat das dänische Pharma-Unternehmen Novo Nordisk bereits seinen deutschen Hauptsitz in Mainz – erst am Römerwall, seit 1995 am Lerchenberg. Doch dort wird der Platz für die rund 300 Mitarbeiter allmählich zu eng. Am 1. September zieht das Unternehmen daher wieder um, dieses Mal an den Kisselberg, gegenüber dem neu entstehenden Biotechstandort an der Saarstraße.
Der Bau am Kisselberg sei „ein Bekenntnis für Mainz und Rheinland-Pfalz als einen attraktiven Standort“, hatte Jesper W. Larsen, der Geschäftsführer von Novo Nordisk Deutschland, bei der symbolischen Grundsteinlegung Ende März verkündet. Künftig soll die Zahl der Mitarbeiter am Mainzer Standort sogar noch steigen.
Startups oder Schule?
Doch was passiert nach dem Umzug mit dem dann leerstehenden Gebäude in der Brucknerstraße am Lerchenberg? Das Haus befindet sich direkt am Kreisel in Richtung der Autobahnauffahrten zur A60 und A63, in Nachbarschaft zu einer Berufsgenossenschaft, dem Bundesamt für Logistik und Mobilität und einem Berufsförderungswerk.
Die Ortsvorsteherin von Lerchenberg Sissi Westrich (SPD) hofft, dass in dem „gut erhaltenen Bürogebäude“ wieder ein Unternehmen oder Startup einziehen wird – oder beides. Auch ein Coworking-Space wäre laut Westrich sinnvoll, „der von Gründern, Startups oder auch Menschen im ‘Homeoffice’ genutzt werden kann“. Zudem hoffe sie, dass der künftige Eigentümer oder Mieter des Gebäudekomplexes weiterhin den Kreisel vor der Einfahrt zum Lerchenberg pflegen und gestalten wird. „Dafür bin ich Novo Nordisk sehr dankbar.“
Auch eine Schule könne sie sich an dem Standort vorstellen. „Dafür müssten aber die Räumlichkeiten natürlich deutlich umgestaltet werden“, so Westrich gegenüber Merkurist. Doch wer tatsächlich Nachfolger wird, ist ihr nicht bekannt. „Die Frage bewegt mich allerdings sehr.“ Sie verweist auf die Dezernentin für Wirtschaft, Liegenschaften, Stadtentwicklung, Manuela Matz. Doch „aus Datenschutzgründen“ will die Stadt keine Auskünfte erteilen. Auch bei Novo Nordisk selbst weiß man nicht, wer demnächst hier einziehen könnte.
Die Immobilienfirma, die das Haus vermietet, teilt auf Merkurist-Anfrage lediglich knapp mit, dass „sich die Thematik derzeit noch im Abschluss befindet“. Daher sei eine Auskunft aktuell nicht möglich.