Wie der Name schon verrät, ist der Notruf der Polizei eigentlich nur für akute Notfälle gedacht. Doch außer Vorfällen, zu denen die Polizei sofort ausrücken muss, gibt es immer wieder auch Leute, die ihre Not wohl größer einschätzen, als sie tatsächlich ist. Mit ihrem „Notruf-Marathon“ auf WhatsApp hat die Mainzer Polizei gezeigt, womit die Mitarbeiter der Führungszentrale im Laufe eines Abends zu tun haben.
Notruf wegen Stinkefinger
Von 16 bis 24 Uhr teilte die Mainzer Polizei über 100 aktuelle Notrufe aus ihrem Einsatzgebiet mit ihren WhatsApp-Abonnenten, allerdings ohne persönliche Angaben zu den Anrufern. Darunter waren mehrere Unfälle, Diebstähle, Auseinandersetzungen und vor allem im Bereich Bad Kreuznach einige umgestürzte Bäume.
Bereits vier Minuten nach Beginn der Aktion ging jedoch der erste Notruf ein, der eher skurril anmutete: „Sie kommen jetzt sofort!“, zitiert die Polizei den Anrufer. „Ich wurde beleidigt und man hat mir den Stinkefinger gezeigt.“ Ob die Polizei dieser Aufforderung tatsächlich folgte ist, lässt das WhatsApp-Team offen.
Mädchen in Schule eingesperrt
Zweimal Glück im Unglück: Kurz vor 19 Uhr ging der Einbruchalarm in einer Wormser Schule los. Als die Polizei den Vorfall zusammen mit dem Hausmeister untersuchte, stellte sich heraus, dass eine Schülerin in der Schule eingesperrt worden war. Ein möglicher Brand in Alzey wiederum entpuppte sich als Rauchwolke eines Saunaofens.
Ein Anrufer aus Bad Kreuznach vermisste sein Fahrzeug – nur um dann von der Polizei darüber aufgeklärt zu werden, dass es offenbar abgeschleppt wurde. Genauere Informationen zum Abholort lieferten die Beamten der Person dann aber auch mit.
Betrunkener bleibt ehrlich
Einige weitere Anrufe markierte die Mainzer Polizei mit dem deutlichen Hashtag „#nonotruf“, also „kein Notruf“. Einer davon stammte von einem Mainzer, der sich darüber beschwerte, morgens an der Bushaltestelle von einem Bekannten ausgelacht worden zu sein. Außerdem wolle er Anzeige wegen Körperverletzung gegen den Mann erstatten. Seiner Meinung nach sollte die Polizei sofort nach dem Mann suchen.
Eine andere Person aus dem Raum Wöllstein rief den Notruf, weil jemand ihr ein Ei auf die Windschutzscheibe geworfen hatte. Auf die Nachfrage, ob dabei etwas beschädigt wurde, wusste der Anrufer jedoch keine Antwort: „Keine Ahnung, ist ja alles voller Ei.“
Immerhin ehrlich war ein Anrufer aus Worms. Nachdem er in seinem ersten Notruf angab, Gas gerochen zu haben und ganz benebelt zu sein, wählte er kurz darauf noch einmal die 110 und korrigierte: Er habe lediglich zu viel getrunken und sei nun gut zu Hause angekommen.
Den vollständigen „Notruf-Marathon“ findet ihr auf dem WhatsApp-Kanal des Polizeipräsidiums Mainz.