Krieg in der Ukraine, der Nahost-Konflikt und eine Flutkatastrophe in Spanien: Die Mainzer Partnerstädte Odessa, Haifa und Valencia sind von Krisen geplagt. Bei seiner Ansprache zur Eröffnung des Mainzer Weihnachtsmarkts rief Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) die Mainzer dazu auf, den befreundeten Städten zu helfen.
Doch schon vor diesem Aufruf hätten die Mainzer ihre Hilfsbereitschaft gezeigt. „Wir sehen da wirklich ein großes bürgerschaftliches Engagement“, sagt Haase. Zahlreiche Einzelpersonen und Vereine hätten sich an Hilfsaktionen beteiligt oder selbst Spendenveranstaltungen organisiert. „Mittlerweile hatten wir die dritte Benefizgala für die Ukraine im Schloss.“ Für Valencia organisierte die Gesellschaft für psychosoziale Erkrankungen (GPE) eine große Geschenkaktion zum Dreikönigstag.
Hoffnung auf eine Zeit nach dem Krieg
Auch die Stadt Mainz selbst beteilige sich an Hilfspaketen. So habe sie nach der Flutkatastrophe eine Spende von 10.000 Euro nach Valencia geschickt. Nach Odessa sei beispielsweise ein Generator gegangen, der das Staatstheater der ukrainischen Stadt unterstütze.
Fast wichtiger als materielle Hilfsgüter sei aber die Partnerschaft selbst, sagt Haase. „Ich hatte ein tolles Gespräch mit dem Oberbürgermeister von Odessa. Er meinte, es gehe jetzt nicht darum, dass die Stadt Mainz ziviles oder militärisches Material liefert. Sondern es geht bei der Partnerschaft darum, auch zu zeigen, dass es irgendwann wieder die Zeit nach dem Krieg geben wird: dass wir an einem Austausch auf Hochschulebene oder bei jungen Fachkräften in der IT- und Biotechnologie-Branche arbeiten, oder an einem Austausch im kulturellen Bereich. Odessa ist eine der größten Weinanbauregionen der Ukraine – wir haben viele spannende gemeinsame Anknüpfungspunkte.“
Ein wichtiger Schritt sei nun, den Partnerschaftsvertrag zu unterschreiben. „Vielleicht schaffen wir es auch, unseren Partnerschaftsvertrag persönlich unterzeichnen zu können“, sagt Haase. „Und ob in Mainz oder in der Ukraine, das werden wir dann sehen.“ Auf die Frage, ob er sich in der aktuellen Situation tatsächlich trauen würde, in die Ukraine zu reisen, antwortet Haase mit einem Wort: „Ja.“