Nach ungefähr fünf Jahren neigen sich die Baumaßnahmen am Mainzer Neustadtzentrum dem Ende zu: Im Dezember 2025 soll die Sanierung abgeschlossen sein. Das Gebäude in der Goethestraße 7 wurde rundum saniert, bietet nun mehr Platz und soll künftig auch von Bürgern für private Veranstaltungen angemietet werden können.
Erneuert wurde „faktisch alles“, so Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD) bei einem Vor-Ort-Termin am Montag. Die Gesamtkosten der Sanierung belaufen sich auf 11,7 Millionen Euro. Die Bauzeit dauerte länger als geplant, ursprünglich sollte das Neustadtzentrum bereits vor mehreren Jahren fertiggestellt worden sein. Grosse sagte zur Erklärung, man habe „Sorgfalt walten“ lassen. Das habe sich gelohnt: „Das ist richtig angelegtes Geld. Es ist wichtig, dass Menschen zusammenkommen, in einem Zentrum im größten Stadtteil der Stadt Mainz.“
Sanierung im ganzen Gebäude
Unter anderem wurden der Brandschutz und die Barrierefreiheit modernisiert, Heizungen, Sanitäranlagen, die Elektroinstallation und das Dach saniert. Zudem seien sämtliche Grundleitungen, von denen manche noch aus dem Jahr 1905 stammen würden, saniert worden, so Grosse. Auch der Außenbereich wurde erneuert, unter anderem durch neue Wege, zusätzliche Spielmöglichkeiten, ein neues Tor und neue Sitzgelegenheiten. Im zweiten Obergeschoss werde zuerst wieder das Kinder- und Jugendzentrum eingerichtet. Auch hier wurde rundum saniert und aus den vielen, verwinkelten Räumen seien große, offene Räume gemacht worden, um „Gemeinschaft herzustellen“, erklärte Sozialdezernentin Jana Schmöller (SDP) am Montag.
Nach und nach könnten auch wieder verschiedene Vereine in das Gebäude einziehen. Zudem werde es in Zukunft für die Bevölkerung die Möglichkeit geben, die Räume für verschiedene Veranstaltungen zu mieten.
Haus vor 120 Jahren erbaut
Aus seiner früheren Nutzung als Offizierskasino sind noch einige historische Elemente im Gebäude erhalten. Das Ziel sei es gewesen, „historische mit modernen Elementen zu kombinieren“, so der Ortsvorsteher der Mainzer Neustadt, Christoph Hand (Grüne). In einem Aufenthaltsraum des Jugendzentrums ist auch noch der ursprüngliche Dachstuhl des Gebäudes aus dem Jahr 1905 zu sehen.
Die Terrasse vor dem großen Saal in der ersten Etage wurde ebenso nach historischem Vorbild wieder hergerichtet.
Komplett beendet werde das Projekt im Dezember 2025. Man sei zufrieden mit dem Ergebnis, wie Christoph Hand sagt: „Wir sind ein sozial schwieriger Stadtteil und der Anker Neustadtzentrum ist ein wichtiger Ort für Begegnung. Jeder Euro war es wert, hier hineingesteckt zu werden.“
Hintergrund
Das Neustadtzentrum wurde im Jahr 1905 als Offizierskasino erbaut. Nachdem die Stadt das Gebäude 1981 erworben hatte, diente es fortan als Begegnungsstätte für Jugendliche. Außerdem nutzten verschiedene Vereine die Räume für Veranstaltungen. In den vergangenen Jahren hatte das Haus jedoch aufgrund baulicher Mängel zunehmend an Qualität und Nutzbarkeit eingebüßt. Zuletzt war der Betrieb des Jugendzentrums nur noch eingeschränkt möglich.
