Was das Mainzer Open OHR Festival 2026 gegen Einsamkeit tun will

Das Mainzer „Open Ohr“-Festival rückt 2026 ein Tabuthema in den Fokus: Einsamkeit. Unter dem Motto „ALLEINSAM“ soll es um die Ursachen und Folgen des Alleinseins gehen.

Was das Mainzer Open OHR Festival 2026 gegen Einsamkeit tun will

Das Thema für das 52. „Open Ohr“-Festival in Mainz steht fest: Unter dem Titel „ALLEINSAM“ wird sich das Jugendkulturfestival an Pfingsten 2026 dem wachsenden Phänomen der Einsamkeit widmen. Vom 22. bis 25. Mai wollen die Veranstalter auf der Zitadelle einen Raum schaffen, in dem offen über die sozialen, politischen und gesundheitlichen Folgen des Alleinseins gesprochen werden kann.

Wie die Freie Projektgruppe des Festivals mitteilt, sei Einsamkeit kein privates Schicksal, sondern Ausdruck gesellschaftlicher Probleme und politischer Versäumnisse. „Einsamkeit ist zwar ein subjektives, aber zutiefst reales Gefühl und gleichzeitig eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung“, erklärt Projektgruppenmitglied Anne Wuttke. Menschen würden unter zu wenigen oder oberflächlichen Kontakten leiden, obwohl sie sich nach Bindung sehnen.

Gefahr für Gesundheit und Demokratie

Die Veranstalter verweisen auf die erheblichen gesundheitlichen Folgen von Einsamkeit, die von Depressionen und Angststörungen bis zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen reichen können. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben dauerhaft einsame Menschen ein deutlich erhöhtes Sterblichkeitsrisiko. Doch das Thema hat auch eine politische Dimension: Menschen, die sich isoliert fühlen, verlieren laut der Projektgruppe schneller das Vertrauen in Institutionen und sind anfälliger für populistische Botschaften.

Dabei begünstige die moderne Leistungsgesellschaft soziale Isolation. „Freundschaften und soziale Kontakte helfen besonders gut bei Stress auf der Arbeit. Blöd nur, wenn dafür im Arbeitsalltag kaum Zeit bleibt, denn tiefgehende emotionale Bindungen brauchen vor allem eines – Zeit“, erklärt Jannik Koppenhagen von der Projektgruppe.

Neue Supporter-Tickets und Begegnungsangebote

Das Festivalprogramm mit Podiumsdiskussionen, Theater, Konzerten und Workshops soll das Thema nicht nur beleuchten, sondern auch aktiv Begegnungen fördern. „Vielleicht kommt ihr allein auf die Zitadelle, aber ihr müsst nicht alleine bleiben“, betont Julia Lippert von der Projektgruppe. Geplant seien spezielle Angebote, die den Besuchern helfen sollen, miteinander in Kontakt zu kommen.

Für die kommende Ausgabe wird außerdem eine neue Ticketkategorie eingeführt: Mit dem „SUPPORTER TICKET“ für 79,10 Euro (bzw. 120,90 Euro mit Zeltplatz) können Besucher das nicht-kommerzielle Festival finanziell unterstützen und künftigen Preiserhöhungen entgegenwirken. Die Preise für die übrigen Tickets bleiben unverändert. Der Vorverkauf startet am 5. Dezember 2025. Die Dauerkarten gelten wie gewohnt auch als Fahrschein für den öffentlichen Nahverkehr.