Das Interesse an der Drohnenshow war groß: Viele Johannisnacht-Besucher hatten sich einen Platz auf der Theodor-Heuss-Brücke gesichert, um sich den neuen Abschluss des Mainzer Volksfests anzuschauen. Auch am Rheinufer standen die Besucher gedrängt. Dass zwischenzeitlich unklar war, ob die Show wegen des starken Winds abgesagt werden müsste, hat die Besucher also nicht abgehalten.
Ungewohnte Umstände
Kurz war am „Rheinvergnügen“-Gelände auf Höhe des Kurfürstlichen Schlosses gegen Start des Spektakels um 22:30 Uhr Irritation zu spüren, denn die Show war nicht wie sonst das Feuerwerk beim Blick nach Kastel zu sehen. Stattdessen musste man sich Richtung Zollhafen wenden.
Nach den ersten Motiven aber war lauter Applaus zu hören, viele Besucher filmten mit ihren Handys. Vor allem die Weinflasche und das Weinglas am Himmel lösten Begeisterung aus.
Einzelne Stimmen kritisierten aber, dass die Fahrgeschäfte während der Show – anders als beim Feuerwerk – weiterliefen. Das störte wohl vor allem, weil die Musik, die die Show begleitete, als verhältnismäßig leise empfunden wurde, sodass der Lärm von den Fahrgeschäften sie übertönen konnte.
Drohnenshow statt Feuerwerk: Eure Meinungen
Nach der Show haben einige Johannisnacht-Besucher uns ihre Eindrücke geschildert. Dabei fehlte es nicht an Lob: Positiv empfunden wurde unter anderem, dass die Show nachhaltiger sei. Auch, dass die Stadt mit der Show etwas Neues gewagt hat, wurde mehrfach hervorgehoben. So fand etwa eine Besucherin es „schön, dass die Stadt Mainz auch mal Schritte der Veränderung geht“. Zugleich betonte sie aber, dass sie eine Zeit lang in China gelebt habe und von dort andere Maßstäbe gewohnt sei: „Ich habe dort schon ganz andere Drohnenshows gesehen, mit 5000 Drohnen, das macht natürlich mehr her als das.“
Für eine andere Besucherin war die Drohnenshow ein echter „Gänsehautmoment“, wie sie gegenüber Merkurist sagte. Sie habe gut zu Mainz und zur aktuellen Welt gepasst und sei sehr modern gewesen. Vor allem die Motive hätten sehr gut gepasst.
Die Drohnen-Bilder wurden mehrfach lobend erwähnt. So fanden drei junge Besucher gut, dass der Einzug von Mainz 05 in die UEFA Conference League honoriert wurde. Ein weiterer Besucher fand beeindruckend, was man mit den Drohnen alles machen könne, und lobte die Perspektive. Drei Besucherinnen sagten, es habe Spaß gemacht, „zu raten, was als nächstes kommt“.
Ein Kritikpunkt, der häufiger geäußert wurde: Die Show erschien vielen als sehr kurz. Tatsächlich war das Spektakel nach knapp zehn Minuten bereits beendet.
Uneinigkeit herrschte wiederum darüber, ob das Knallen des Feuerwerks fehlte, oder ob es sogar gut war, dass die Show vergleichsweise leise war. Die eine brauchte „das Geknalle nicht“, für den anderen hat es als einziges gefehlt.
Einige Besucher erwähnten, dass die Kosten für die Drohnenshow sehr hoch seien. Die Stadt hat dem SWR zufolge angegeben, für die Show doppelt so viel gezahlt zu haben wie für die Feuerwerke bei den letzten Festen. Das schien einigen dann doch zu viel. Ein Besucher fand die Drohnen zudem ein „bisschen langweiliger als Feuerwerk“.
In diesem Video hört ihr weitere Stimmen zur Drohnenshow bei der Johannisnacht:
Das sagt Schausteller-Boss Marco Sottile zur Drohnenshow
Das Fazit des Vorsitzenden der Mainzer Schausteller, Marco Sottile, fällt ebenfalls gemischt aus. Die Schausteller wollten sich Neuem nicht verschließen, sagt er. Auch die Besucher habe der Wechsel von Feuerwerk auf Drohnenshow nicht abgehalten: „Von den Besucherzahlen her war der Abschlussmontag in Ordnung. Wie meine Kollegen und ich von vielen Gästen gehört haben, wollten diese unbedingt die Drohnenshow miterleben.“
Danach habe Sottile die Stimmung dann aber eher als nüchtern erlebt. „Denen hat es durchaus gefallen, aber wegen der Drohnenshow würden sie nicht wieder kommen, dann müsste es schon wieder ein Feuerwerk sein“, so seine Einschätzung.
„Für viele bleibt eben das Feuerwerk das Highlight. Und ein Abschlussmontag ohne Feuerwerk könnte in Zukunft schwierig werden und zu Umsatzeinbußen führen. Die Johannisnacht ist auch ein Wirtschaftsfaktor für Mainz. Schlechtere Besucherzahlen würden beispielsweise auch die Mainzer Gastronomie treffen“, betont der Schausteller-Chef.
Hinzu komme, dass Worms und Alzey es bereits mit einer Drohnenshow probiert hätten, jetzt aber wieder auf das Feuerwerk zurückgehen würden. „All diese Aspekte müsste man in den nun folgenden Gesprächen mit der Stadt beziehungsweise OB Haase deutlich formulieren“, sagt Sottile.