Die ersten Gespräche und Workshops mit den Fastnachtsvereinen und der Stadtverwaltung liefen schon, nun soll es an die konkrete Planung gehen. Mit zahlreichen Ideen will eine neue Mainzer Initiative erreichen, dass der Rosenmontagszug sauberer wird.
Der Grund: Jedes Jahr fallen während der Fastnachtstage Unmengen an Müll an. Allein nach dem Rosenmontagszug 2025 waren es 90 Tonnen, die von Mitarbeitern der Mainzer Entsorgungsbetriebe von den Straßen entfernt werden mussten (wir berichteten).
Nachhaltiges Wurfmaterial und zersetzendes Konfetti
Eine Idee der Initiative ist es etwa, künftig auf Wurfmaterial zu setzen, das nachhaltig ist. Man wolle dazu mit Herstellern Kontakt aufnehmen, um Lösungen zu erarbeiten, teilt das Sprecherteam von „SauberSach“ auf Anfrage von Merkurist mit. „Wir werden herausfinden, was es aktuell an nachhaltigen Wurfmaterialien gibt und wie wir die Verbreitung dieser unterstützen können.“ Das bedeute also nicht, dass es künftig keine Süßigkeiten mehr von den Fastnachtswagen geben soll. „Nur wird dies eben umweltgerecht sein.“ Die Wurfmaterialen könnten etwa so hochwertig werden, dass keines mehr auf der Straße liegen bleibe.
Ein weiterer wichtiger Aspekt sei Konfetti. Solches aus Kunststoff sei laut der Zugordnung bereits jetzt verboten. Denn die Plastikschnipsel könnten nur unzureichend von den Kehrmaschinen aufgenommen werden, außerdem mache es im Kanalsystem und der Kläranlage große Probleme. Auch Tiere könnten die kleinen Teile verzehren, langfristig verwandele sich der Kunststoff zudem in Mikroplastik. Daher sollte nur Konfetti genutzt werden, das aus Papier und Farben besteht, die abbaubar sind, sodass es sich bereits nach dem ersten Regen vollständig zersetze. Nun wolle man zusätzlich Informationen dazu sammeln, welche Effekte Konfetti, Luftschlangen oder Seifenblasen prinzipiell haben.
Rosenmontagszug langfristig abfallfrei?
Insgesamt sei das Ziel der Initiative, die Abfallmenge an Fastnachtsumzügen und der Straßenfastnacht Schritt für Schritt zu reduzieren. „Materialien sollen erst gar nicht zu Abfall werden“, so das Sprecherteam um Gerhard F. Carra, Tamara Lücking und Thorsten Noll. „In unserer Vision wird es in Zukunft eine Straßenreinigung nach Rosenmontag nicht mehr brauchen.“ Außer dem Wurfmaterial und dem Konfetti könnte etwa Glas mit hohem Pfand belegt sein, sodass es schnell zurückgegeben wird und wiederverwertet werden kann.
So wünscht sich die Initiative auch, dass die Fastnachtsvereine eigene Strategien entwickeln, damit der Rosenmontagszug langfristig abfallfrei wird. Mit gutem Beispiel vorangegangen sei in diesem Jahr der „Meerwert Helau“-Wagen der Hochschule Mainz. Gestaltet in Form eines riesigen Oktopus, wurde er mit einem großen Fahrradtandem angetrieben. Die mitfahrenden Studenten haben kein Wurfmaterial geschmissen, sondern Pfandflaschen eingesammelt. Sogar die Kostüme bestanden vollständig aus upgecyceltem Material:
„Ein tolles Konzept, welches in Zukunft sicher Nachahmung finden wird“, heißt es von Seiten der Initiative.