Das Miteinander von Radlern und Fußgängern funktioniert nicht immer reibungslos. Fußgänger fühlen sich von den Zweiradfahrern immer mal wieder bedrängt und fordern von der Politik mehr Engagement, um ihre Rechte zu behaupten. Nachdem viele Jahre lang hauptsächlich der Radverkehr gefördert wurde, zeichnet sich allmählich eine stärkere Berücksichtigung der Belange von Fußgängern in der Politik ab. Wobei allerdings die Tatsache, dass um die offizielle Benennung der AGFFK gerungen werden musste, Fragen nach sich ziehen dürfte. Stehen die Fußgänger oder die Fahrradfahrer an erster Stelle in der Abkürzung AGFFK? Während in den offiziellen Stellungnahmen seitens der rheinland-pfälzischen Landesregierung AGFFK als „AG fußgänger- und fahrradfreundlicher Kommunen“ bezeichnet wird, verweist die Mainzer Verkehrsdezernentin darauf, dass sich in der Gründungsversammlung die Beteiligten auf die Bezeichnung „AG fahrrad- und fußverkehrsfreundlicher Kommunen“ geeinigt hätten.
Sicher ist, der Gründungsvertrag der AGFFK wurde von 41 Gebietskörperschaften, die insgesamt etwa 2,2 Millionen Einwohner und damit etwa 54 Prozent des Landes Rheinland-Pfalz repräsentieren, unterzeichnet. Ebenfalls unterstützt und gefördert wird die Gemeinschaft von den kommunalen Spitzenverbänden, der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserlautern-Landau, dem Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz sowie den Verbänden ADFC, VCD und Fuß e.V. Das Verkehrsministerium Rheinland-Pfalz ist außerordentliches Mitglied der AGFFK-RLP. Im Landeshaushalt 2023/24 stehen 500.000 Euro zur Unterstützung der AG bereit. Die Gründung der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Kommunen in Rheinland-Pfalz e.V. ist im rheinland-pfälzischen Koalitionsvertrag 2021-2026 vorgesehen und findet sich auch im Radverkehrsentwicklungsplans Rheinland-Pfalz 2030 wieder.
Die Mainzer Verkehrsdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) gehört als Beisitzerin zum siebenköpfigen Vorstandsteam der AGFFK. „In der Förderung des Rad- und Fußverkehrs sind wir gemeinsam noch stärker“, so Janina Steinkrüger gegenüber Merkurist. „Dass sich Rheinland-Pfalz nun auch dazu bekennt, Standards und Qualitäten in diesen Themenfeldern zu entwickeln, ist ein weiterer essentieller Baustein für die Mobilitätswende. Wir profitieren künftig vom regelmäßigen Austausch und einheitlichem Informationsservice zu verschiedenen Maßnahmen und Instrumenten im Ausbau der Infrastruktur für Fuß und Rad.“
Impulse für ein fußverkehrs- und fahrradfreundliches Klima
AGFFKs gibt es in anderen Bundesländern zum Teil schon seit Jahren, nun setzt auch Rheinland-Pfalz das gemeinsame Signal zur Zusammenarbeit in diesen Bereichen. Als kommunales Netzwerk kann in einem starken Verbund gesamtheitlich und einheitlich den Belangen von Rad- und Fußverkehr entsprechend der länderspezifischen Herausforderungen begegnet werden, so die Auffassung der Gründungsmitglieder. Für eine zukunftsfähige Ausrichtung in der Förderung dieser beiden wichtigen Mobilitätsstellschrauben kämen den lokalen Kompetenzen der Städte, Gemeinden und Landkreise sowie den Regionen entscheidende Funktionen zu. Hier würden die Bausteine zur Fußgänger- und Fahrradfreundlichkeit gelegt und könnten nachhaltig auf- und ausgebaut werden. So könne die AGFFK Rheinland-Pfalz künftig Impulse für ein rad- und fußverkehrsfreundliches Klima auf den Straßen und Wegen im täglichen Verkehrsgeschehen setzen, aber auch bei den Entscheidungen in den politischen Gremien und in der Verwaltung.