Stadt erklärt Vor- und Nachteile der Pflanzenkübel am Rheinufer

Umweltdezernentin Janina Steinkrüger und Ortsvorsteher Brian Huck haben gemeinsam die neuen Pflanzenkübel vor der Theodor-Heuss Brücke vorgestellt. Sie räumten auch Nachteile ein.

Stadt erklärt Vor- und Nachteile der Pflanzenkübel am Rheinufer

Die 25 großen Pflanzenkübel und sechs Sitzgelegenheiten am Adenauer-Ufer sind fertig. Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) und Altstadt-Vorsteher Brian Huck (Grüne) stellten die Cortenstahl-Kübel mit kleinen Bäumen und rund 1000 Gräsern und Stauden am Donnerstag vor. Zusammen mit den Holzbänken aus Eiche sollen sie für mehr Grün und Aufenthaltsqualität am Rheinuferabschnitt vor der Theodor-Heuss Brücke sorgen. Die Wiesbadener Firma Gramenz ist zuständig für Pflege und Transport des mobilen Grüns. 420.000 Euro hat die Stadt hierfür bis 2028 eingeplant.

Kritik an Rheinufergestaltung aufgegriffen

Mit dem mobilen Grün sei Steinkrügers persönlicher Wunsch erfüllt worden, den Uferabschnitt zwischen Volksfesten nicht brachliegen zu lassen. Die Kritik an der neusanierten Fläche nahm sie gleich zu Anfang auf: „Ja, diese Fläche ist stark versiegelt. Ja, es gab eine Bürgerbeteiligung, die mehr Grün gefordert hatte. Ja, es war trotzdem gewollt, sie zu versiegeln.“ Der Grund, warum eine Pflaster- und Betonoberfläche gewählt wurde, seien die Feste, die dort mehrmals im Jahr stattfinden müssten. Angesichts der Fahrgeschäfte und vielen Buden seien fest gepflanzte Bäume nicht vorstellbar. „Wenn das Grünamt eine Fläche begrünen würde, wäre dieser Ansatz nicht die beste Lösung“, gab Brian Huck (Grüne) mit Bezug auf die Kübel zu. „Aber wir arbeiten hier eben mit vielen funktionalen Einschränkungen.“

Die mobilen Pflanzen könnten kein hundertprozentiger Ersatz für einen entsiegelten Boden sein, stellte Steinkrüger ebenfalls fest. Im Gegensatz zu festgepflanzten Bäumen spenden sie durch ihre geringe Größe kaum Schatten und lassen weniger Wasser verdunsten als eine Wiese. Für Abkühlung an heißen Sommertagen sorgen sie demnach nicht, sondern dienen lediglich der optischen Aufwertung. Den Ergebnissen der Bürgerbefragung 2019 wurde nur bedingt gefolgt: „Der Wunsch der Bevölkerung waren Grünflächen und Freiflächen am Rhein, aber irgendwo müssen die Feste eben stattfinden“, sagte Huck.

Was spricht gegen eine Wiese?

Der Mainzer Weinmarkt findet im Stadtpark statt und auch die Wiese am Fischtor wird regelmäßig für Feste wie das Johannisfest genutzt. Die Grünflächen dort werden nicht dauerhaft versiegelt und sind trotzdem ein Standort für Schausteller. Laut Moritz Morsblech, Abteilungsleiter für Freiraum- und Objektplanung bei der Stadt Mainz, sind die Beispiele nicht mit dem Rheinuferabschnitt vergleichbar. Denn beim Weinmarkt gäbe es keine größeren Fahrgeschäfte. Außerdem werde das Grün, ebenso wie die Wiese am Fischtor, nur einmal im Jahr beansprucht.

Am Rhein sind vier Veranstaltungen pro Jahr fest geplant: Johannisfest, Rhein-Frühling, das Mainzer WeinUfer und die Bierbörse. Dazu kommen diverse kleinere privat organisierte Ereignisse, wie beispielsweise das Streetfood-Festival im Sommer 2023. „Ein Rasen wäre auf Dauer nicht zu erhalten“, sagt Olaf Nehrbaß, Leiter des Grün- und Umweltamtes.

Vollständige Wirkung erst im nächsten Jahr

Bis zum Rheinfrühling 2024 bleiben die Bänke und Kübel an ihrem jetzigen Standort. Für große Feste werden sie mit einem Radlader zwischen Kaisertor und Caponniere verteilt. Momentan sind nur die immergrünen Magnolien und ein paar Gräser grün. Im Frühling sollen jedoch die jetzt gesetzten Zwiebelpflanzen blühen und für zusätzlich Farbe sorgen. Für den nächsten Sanierungsabschnitt am Rhein versprach Steinkrüger: „Im zweiten Bauabschnitt muss unbedingt eine stärkere Begrünung und Entsiegelung absolut im Fokus stehen.“ Die Ergebnisse der aktuellen Bürgerbeteiligung fordern dies (erneut) klar ein.