Es war einiges los auf der jährlichen Mitgliederversammlung des 1. FSV Mainz 05 am Montagabend in der Mewa Arena: So lobte Vorstandsvorsitzender Stefan Hofmann die Entwicklung des Vereins, nutzte die Zeit aber auch für einen eindringlichen Appell an die Fans. Für Aufsehen sorgte jedoch Sportvorstand Christian Heidel, der die Versammlung zwischenzeitlich aufgrund eines familiären Notfalls verlassen musste.
Hofmann über „Sicherheit in Stadien“
Sportlich und wirtschaftlich läge eine gute Saison hinter dem Verein, so Hofmann. Der 6. Platz in der Bundesliga und die Qualifikation für Europa wären natürlich „eine tolle Geschichte“. Auch die Leistung der beiden Frauenmannschaften, die beide aufgestiegen waren, hob er hervor. Für Hofmann seien aber insbesondere die Amputierten-Fußballer das Highlight gewesen, die nun schon das zweite Mal deutscher Meister wurden.
Die Stimmung wurde dann aber schnell wieder ernst, als Hofmann das Thema „Sicherheit in Stadien“ ansprach. „Das Stadionerlebnis in Deutschland ist sicher“, sagte Hofmann. Jedoch käme es immer wieder zu öffentlichkeitswirksamen Gewaltvorfällen auch außerhalb des Stadions. So wie bei dem Angriff auf einen Mainzer Polizisten durch eine Gruppe von FSV-Fans (wir berichteten). „Diese Tat war hinterhältig und macht mich sprachlos“, betonte der Vereinsboss. Er wünsche dem Beamten alles Gute und betonte, dass Gewalt im Fußball keine Rolle spielen dürfe. Um darauf aufmerksam zu machen, hätte laut Hofmann beim vergangenen Heimspiel gegen Hoffenheim „ein Plakat in Richtung des Polizisten gutgetan.“
Familiärer Notfall bei Heidel
Viel Applaus gab es für den Vortrag von Christian Heidel. Der 62-Jährige hatte kurz nach Beginn der Mitgliederversammlung die Sitzung aufgrund eines familiären Notfalls verlassen müssen, kam aber nach knapp einer Stunde wieder zurück. Unter Tränen und mit brüchiger Stimme teilte der sichtlich mitgenommene Heidel den Mitgliedern mit, dass es seinem Vater nicht so gut ginge. Trotz der familiären Sorgen wolle er es sich nicht nehmen lassen, über die sportliche Situation des Vereins zu sprechen. Im Hinblick auf die Profimannschaft versuchte Heidel, den 05-Mitgliedern Mut zu machen: „Es kann wieder schwierig werden, aber dann heißt es wieder: Niemals aufgeben! Wir werden das gemeinsam schaffen.“
Aber auch die 05-Fans hatten die Gelegenheit, über Themen zu sprechen, die sie beschäftigen. Gleich mehrere Anhänger kritisierten, dass die Damenmannschaften zu wenig Aufmerksamkeit bekämen und forderten mehr Unterstützung für den Frauenfußball. Insbesondere mithilfe der 05er Medienkanäle sollte mehr auf die Leistungen der 05-Frauen aufmerksam gemacht werden, um damit auch mehr Fans ins Stadion zu bekommen.
Finanzen stimmen
Immerhin wirtschaftlich läufts bei den 05ern: Im vergangenen Jahr habe man den zweithöchsten Umsatz der Geschichte erreicht. So seien beispielsweise die Trikotumsätze so hoch wie noch nie gewesen und auch das Transfergeschäft war laut den Verantwortlichen sehr erfolgreich. Der Verein verzeichnete einen Umsatz von 141,7 Millionen Euro, was im Vergleich zu den 121,8 Millionen Euro aus dem Vorjahr einen deutlichen Anstieg bedeutete. „Wir schwimmen nicht im Geld, aber uns geht es durchaus gut“, lautete das Fazit des Finanzdirektors Christopher Blümlein.
Zum Schluss der Mitgliederversammlung wählten die Mitglieder noch eine neue Wahlkommission. Diesem Gremium gehören ab sofort an: Sina Schäfer, Dr. Udo Seyfarth, André Gerhardt, Patrick Werner und Sina Müller-Cunradi. Sie bleiben nun vier Jahre bis zu ihrer Ablösung im Amt.
