Weil er seinen Vater getötet haben soll, steht ab Montag (18. November) ein junger Mann in Mainz vor Gericht. Zuvor soll der Vater ihn erniedrigt und gequält haben.
Die Tat in Mainz-Bretzenheim ereignete sich im Februar dieses Jahres. Der Sohn war zunächst geflüchtet, konnte aber am nächsten Tag in Hessen festgenommen werden (wir berichteten). Details hatte die Polizei damals noch nicht bekanntgegeben. Inzwischen wurde der Ablauf jedoch aufgearbeitet.
Vater wollte seinen Sohn mit Hundeleine „züchtigen“
So heißt es in der Anklage, dass der Junge am Samstagmorgen um kurz nach 8 Uhr den Hund ausführen wollte und das Schlafzimmer seines Vaters in dessen gemeinsamer Wohnung betreten habe. Der Vater soll sich dadurch gestört gefühlt haben und wollte ihn „züchtigen“. Zunächst habe er seinem Sohn eine Ohrfeige verpasst, anschließend musste der Junge sich ausziehen und vor seinem Vater knien. Dieser habe ihm dann eine Hundeleine um den Hals gelegt, ihm ins Gesicht gespuckt und ihn leicht getreten. Mit einem „Verpiss dich!“ habe er dann seinen Sohn aus dem Zimmer geschickt.
Daraufhin habe sich der Junge wieder angezogen und ein Küchenmesser gegriffen, mit einer Klingenläge von etwa 20 Zentimetern. Damit soll er zurück ins Schlafzimmer gerannt sein, auf das Bett gesprungen und dort auf seinen Vater eingestochen haben. Dieser wurde dadurch an Lunge, Zwerchfell und Leber verletzt und habe viel Blut verloren. Dennoch habe er gegen seinen Sohn gekämpft, der Sohn soll dabei auf die Oberschenkel des Vaters eingestochen haben.
Familiäre Streitigkeiten
Der Vater soll daraufhin ausgerutscht und nach hinten gefallen sein. Der Sohn habe daraufhin weiter auf ihn eingestochen, danach das Handy seines Vaters gegriffen, das Zimmer verlassen und von außen abgeschlossen. Daraufhin starb der Mann an seinen Verletzungen.
Laut dem Landgericht habe es schon länger eine angespannte Situation zwischen dem Vater und seinem Sohn gegeben. Der Vater war vor allem wegen der vielen unentschuldigten Fehlzeiten des Sohns in der Schule verärgert.
Der 17-Jährige befindet sich derzeit in Untersuchungshaft. Es sind acht weitere Termine zu diesem Fall angesetzt.