Am Sonntagmittag (5. März) haben mehrere Hundert Menschen auf der A643 gegen den Ausbau der Autobahn protestiert. Der Demonstrationszug zog zunächst vom Mombacher Schwimmbad aus zum Mainzer Sand, wo es eine Zwischenkundgebung gab.
Anschließend gingen die Demonstranten weiter in Richtung Autobahn. Hier ist geplant, dass sich einige Klimaaktivisten von der Brücke abseilen, die in Gonsenheim über die A643 führt. Für die Aktion wurde die Autobahn mehrere Stunden lang gesperrt. Die Polizei hatte bereits am Freitag bekanntgegeben, dass auch die Anschlussstelle Mainz-Gonsenheim nicht genutzt werden kann und Umleitungen eingerichtet werden.
Das „Kolibri-Kollektiv“, das zu der Aktion aufgerufen hatte, hatte einige Tage zuvor die Genehmigung von der Ordnungsbehörde der Stadt Mainz erhalten. Laut Stadtpressestelle wurden im Vorfeld 200 Menschen erwartet, wahrscheinlich waren es jedoch weitaus mehr.
Gegen Versiegelung „streng geschützter Naturflächen“
Mit ihrer Aktion protestierten die Aktivisten „gegen den Ausbau der A60 und A643 und die damit verbundene Versiegelung streng geschützter Naturflächen sowie gegen das geplante Ausbaubeschleunigungsgesetz“, teilt das Kolibri-Kollektiv in seiner Ankündigung mit.
Wie eine Sprecherin des Kolibri-Kollektivs vor Ort gegenüber Merkurist erklärte, richtete sich die Demonstration „gegen einen beschleunigten Autobahnausbau und für den Erhalt des Mainzer Sands“. Weiter sagte sie: „Angesichts der Klimakrise ist der Verkehrswegeplan 2030 schon dramatisch genug. Dass einige Parteien nun noch einmal versuchen, mit einem Gesetz diesen Plan weiter zu beschleunigen, ist noch dramatischer.“ Mit ihrer Demonstration und der Kernbotschaft „Wald statt Asphalt“ wollten sie nicht nur ein Zeichen setzen, sondern „dafür kämpfen, dass dies gestoppt wird“.
Wie die Abseilaktion ablief, könnt ihr hier nachlesen:
Hintergrund:
Der geplante sechsspurige Ausbau der A643 ist besonders im Bereich zwischen der Schiersteiner Brücke und der Anschlussstelle Gonsenheim brisant. Denn hier führt die A643 durch zwei Naturschutzgebiete: den Mainzer Sand und den Lennebergwald. Naturschutzverbände und lokale Politiker versuchen seither, den Ausbau zu verhindern. Stattdessen schlagen sie eine „4+2 Lösung“ als Alternative vor, also den Standstreifen je nach Verkehrsaufkommen freizugeben. Nun verkündete Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) vor einigen Wochen, den Autobahnausbau in Deutschland schneller voranzubringen.