Der Wohnungsmarkt entwickelt sich in Mainz und Wiesbaden in vielen Punkten ähnlich, doch es gibt auch einige signifikante Unterschiede – das zeigt die Studie „Westdeutsche Wohnungsmärkte: Daten 2023 und Perspektiven“ der immobilienwirtschaftlichen Beratung Wüest Partner.
Mieten steigen in Mainz mehr
Im letzten Quartal 2023 lag der Mietpreis in Mainz mit durchschnittlich 13,85 Euro pro Quadratmeter knapp 12 Prozent über Wiesbaden, dort sind es demnach 12,40 Euro pro Quadratmeter. Der Unterschied spiegelt sich auch in der jährlichen Mietentwicklung wider: In Mainz stieg die Miete seit 2018 um durchschnittlich 3,4 Prozent pro Jahr, in Wiesbaden um 2,6 Prozent. Mieten ist in Mainz also nicht nur teurer als in Wiesbaden, der Abstand zwischen den Preisen in beiden Städten vergrößert sich auch.
Am teuersten wohnt man in Mainz in der Altstadt, der Neustadt und der Oberstadt, hier zahlen Mieter teilweise über 14 Euro pro Quadratmeter. In Wiesbaden hingegen sind die Mietpreise in den Stadtteilen Sonnenberg, Südost und Rambach am höchsten, nämlich zwischen 12,50 und 13,50 Euro pro Quadratmeter. Die Spitzenmiete in Mainz lag im letzten Quartal bei 19,01 Euro pro Quadratmeter, in Wiesbaden bei 17,13 Euro pro Quadratmeter.
Kaufpreise in Wiesbadener Stadtteilen entwickeln sich unterschiedlich
Betrachtet man die Kaufpreise für Wohneigentum, zeigt sich ein anderes Bild: In Wiesbaden gab es je nach Stadtteil zwischen 2018 und 2023 Rückgänge und Steigerungen. Während etwa Nordenstadt allen voran ein Plus von 47,7 Prozent aufweist und die Kaufpreise auch in Igstadt und Delkenheim deutlich stiegen, sanken die Preise für Wohneigentum in Bezirken des mittleren Preissegments. Dazu zählen etwa Heßloch (gerundet minus 9 Prozent), Naurod (minus 13 Prozent) und Rambach (minus 15 Prozent). Im letzten Quartal war Kaufen in Südost mit 5659 Euro pro Quadratmeter am teuersten, dahinter lag Mainz-Kastel mit 5383 Euro pro Quadratmeter. Am günstigsten waren Rheingauviertel / Hollerborn (3925 pro Quadratmeter) und Westend / Bleichstraße (4021 Euro pro Quadratmeter).
Von 2018 bis 2023 stieg der Kaufpreis in Wiesbaden durchschnittlich um 20,2 Prozent, seit 2022 jedoch ist ein starker Abwärtstrend zu erkennen. Kostete Wohneigentum Ende 2021 noch durchschnittlich 4831 Euro pro Quadratmeter, sank der Preis bis Ende 2022 auf 4588 und bis zum letzten Quartal noch einmal auf 4271 Euro pro Quadratmeter.
Kaufen in Mainz überall teurer geworden
In Mainz ist die Kaufpreisentwicklung zwischen 2018 und 2023 homogener. Von 2018 bis 2023 sind die Preise hier in allen Stadtteilen gestiegen: von 10,9 Prozent in der Oberstadt bis 47,3 Prozent in Drais. Im Vergleich von Ende 2022 und Ende 2023 ging der Mietpreis aber auch in Mainz deutlich zurück. Lag er im vierten Quartal 2022 noch bei durchschnittlich 4545 Euro pro Quadratmeter, waren es im vierten Quartal 2023 nur noch 4081 Quadratmeter.
Am niedrigsten ist der Kaufpreis in den westlichen Stadtteilen Mombach (3865 Euro pro Quadratmeter) und Gonsenheim (3816 Euro pro Quadratmeter). Am meisten zahlt man hingegen in der Altstadt (4658 Euro pro Quadratmeter), der Neustadt (4562 Euro pro Quadratmeter) und in Hartenberg-Münchfeld (4562 pro Quadratmeter). Die hohen Preise im Stadtteil Neustadt sind Wüest Partner zufolge zu einem großen Teil auf die jüngsten Entwicklungen im Mainzer Zollhafen zurückzuführen.
Die Kaufkraft pro Haushalt ist in Mainz und Wiesbaden ähnlich hoch: auf der linken Rheinseite durchschnittlich 54022 Euro und auf der rechten 55230 Euro. Das macht beide Städte laut Wüest Partner interessant für Investoren. Es gibt aber große Unterschiede je nach Postleitzahl. Die Entwicklung der Kaufkraft von 2013 bis 2023 zeige außerdem einen starken wirtschaftlichen Aufschwung in beiden Städten.
Hintergrund
Wüest Partner ist als unabhängiges Dienstleistungsunternehmen in der europäischen Immobilienwirtschaft tätig. Die vollständigen Ergebnisse des Mainzer und Wiesbadener Wohnungsmarkts stellt das Unternehmen unter diesem Link als Download zur Verfügung.