Rekordzahlung: Bistum Mainz muss 340.000 Euro an Missbrauchsopfer zahlen

Zum ersten Mal hat das Bistum Mainz einem Missbrauchsopfer nach einer Klage 340.000 Euro zugesprochen.

Rekordzahlung: Bistum Mainz muss 340.000 Euro an Missbrauchsopfer zahlen

Ein Mann, der als Kind von einem Pfarrer im Bistum Mainz missbraucht wurde, erhält nach einem Vergleich vor dem Mainzer Landgericht 340.000 Euro Schmerzensgeld. Das berichten mehrere Medien.

Wie die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) vom Bistum Mainz erfahren habe, soll sich die Kirche bei einem Vergleich vor Gericht zu dieser Zahlung verpflichtet haben. Der Fall gilt als eine der höchsten Entschädigungen, die eine Diözese in Deutschland bislang an ein Missbrauchsopfer zahlt.

Vergleich nach jahrelangem Missbrauch

Der Betroffene war laut Medienberichten ab seinem elften Lebensjahr über mehrere Jahre hinweg von einem Pfarrer sexuell missbraucht worden – zwischen November 1986 und September 1991. Zunächst habe sich die Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA) mit dem Fall befasst und eine Zahlung von 240.000 Euro zugesprochen. Der Mann habe diese Summe und den Umgang von Bistum und UKA jedoch als nicht ausreichend empfunden und sei deshalb vor Gericht gezogen.

Vor Gericht dann die Entscheidung: Über die bereits zugesprochenen 240.000 Euro hinaus soll der Kläger dank eines Vergleichs nun weitere 100.000 Euro erhalten – als Schmerzensgeld und für den künftigen Erwerbsausfall. In einem ähnlichen Fall hat das Landgericht Köln einem Mann, der als Messdiener im Erzbistum Köln missbraucht wurde, 300.000 Euro zugesprochen. Mit der aktuellen Einigung in Mainz wird nun erstmals ein so hoher Betrag nach einer Klage gegen eine Diözese gezahlt.

Die Missbrauchsbeauftragte des Bistums Mainz, Stephanie Rieth, erklärte gegenüber der KNA: „Ich bin dankbar, dass die Klage in einem Vergleich vor Gericht abgeschlossen werden konnte.“ Sie habe sich im Namen des Bistums Mainz bei dem Betroffenen entschuldigt, auch für „die Unzulänglichkeiten, die er im Umgang mit seinen Anliegen erlebt hat“.