So will die Stadt die Mainzer Kitas künftig entlasten

Das Personal in den Mainzer Kitas ist überlastet, Eltern beklagen die vielen Ausfälle und Einschränkungen. Die Stadt Mainz will das nun ändern und plant etliche neue Maßnahmen, die vor allem das Kita-Personal entlasten sollen.

So will die Stadt die Mainzer Kitas künftig entlasten

Personal fehlt, viele Plätze sind unbesetzt, Eltern sind verzweifelt auf der Suche nach einem Kita-Platz für ihr Kind: In Mainz fehlt es an Betreuungsstunden in den Einrichtungen. Immer wieder müssen Kitas ihre Öffnungszeiten einschränken, manche Eltern drohen schon mit Klagen.

Nun will die Stadt dem entgegenwirken. Vor allem soll der hohe Krankenstand beim Personal ausgeglichen und mehr Sicherheit in der Betreuung geschaffen werden. Das kündigten nun Oberbürgermeister (OB) Nino Haase (parteilos) und Sozialdezernent Dr. Eckart Lensch (SPD) an. „Wir haben uns mehrfach mit Kita-Leitungen und Beteiligten zusammengesetzt und überlegt, wie die Arbeitsbedingungen verbessert werden können“, so Haase in einer Pressekonferenz am Donnerstag. Das Ziel: Kita-Leitungen und Erzieher sollen entlastet, neue Stellen geschaffen und Fachkräfte weiterentwickelt werden.

Mehrere Millionen Euro pro Jahr

Vier Millionen Euro pro Jahr würden die Maßnahmen die Stadt kosten. „Geld, das investiert werden muss, wenn sich die Arbeitsbedingungen verbessern und mehr Sicherheit in der Betreuung geschaffen werden soll“, so Haase. Insgesamt 111 neue Stellen sollen geschaffen werden, darunter nicht nur pädagogische Kräfte. „Wir möchten den Erzieherinnen und Erziehern Freiräume schaffen, damit sie sich mehr auf ihre pädagogischen Aufgaben konzentrieren können.“

Erstmals will die Stadt etwa zusätzliche Verwaltungskräfte einstellen, die direkt in den städtischen Kitas arbeiten sollen. Sie sollen die Kita-Leitungen entlasten, damit diese wieder Kapazitäten haben, zum Beispiel für ihre pädagogische Aufgaben. 19 Stellen (Vollzeitäquivalente) seien angemeldet worden. Neu ist sind auch Kita-Sozialarbeiter, die als Ergänzung in den Kita-Teams arbeiten sollen. Zehn Stellen wurden hier beschlossen.

Hilfskräfte sollen zudem künftig unbefristet eingestellt werden, jede der 62 städtischen Kitas soll eine zusätzliche Stelle bekommen. Diese Kräfte können dann im Alltag unterstützen, etwa bei Gruppenarbeiten oder als zusätzliche Aufsicht bei Ausflügen. Auch der Pool an Springerkräften soll um zehn weitere Stellen aufgestockt werden, also an pädagogischen Fachkräften, die bei kurzfristigem Personalausfall und in Notsituationen eingesetzt werden können. Zu den bisherigen 36 Hauswirtschafts-Springkräften kommen drei neue hinzu, die für die Essensversorgung und Reinigungsarbeiten eingesetzt werden sollen.

Kitas erhoffen sich Entlastung

Die Leiterin der Kita Feldbergplatz in der Mainzer Neustadt, Meike Obermeier, zeigte sich „erleichtert“ über die neuen Kräfte. Die personelle Entlastung würde sehr helfen, vor allem dank der zusätzlichen Hilfs- und Verwaltungskräfte. „Auch hoffen wir, dass wir dadurch nicht mehr so viele Aktivitäten absagen müssen.“ Die zusätzlichen Hauswirtschaftskräfte seien „längst überfällig“ gewesen. Sie habe auch bereits aus anderen Kitas gehört, dass diese den Aufnahmestopp bereits aufgehoben hätten. „Die Probleme werden wahrgenommen, die Teams, die oft am Limit sind, endlich unterstützt“, sagt auch Nora Egler vom Stadtelternausschuss.

Für Eltern hilfreich findet sie etwa die neue, zentrale Hotline, die bei der Stadt eingerichtet werden soll. Hier können sich Eltern melden, wenn sie einen Platz suchen oder sich bei Fragen beraten lassen wollen. Eine übergreifende Kita-App soll außerdem die Kommunikation zwischen den Einrichtungen, der Verwaltung und den Eltern vereinfachen. Da die App trägerübergreifend, also auch für die nicht-städtischen Kitas, gelten soll, könnten auch die Kita-Anmeldungen darüber laufen.

Alle Beteiligten hoffen nun, dass die Maßnahmen dazu führen, den Beruf des Erziehers wieder attraktiver zu machen. „Unser Ziel ist es, dass einige Hilfskräfte eine Ausbildung beginnen und den Beruf des Erziehers ergreifen“, so Haase. Obermeier ergänzt: „Der Beruf muss wieder attraktiver werden. Wenn die Maßnahmen zu einer Entlastung im Alltag führen, könnte das möglich werden.“

Die Planungen der Kita-Initiative „Personal+“ werden nun dem Jugendhilfeausschuss und dem Stadtrat am 12. Juli vorgestellt. Die endgültige Entscheidung darüber, ob die Stellen tatsächlich geschaffen werden, trifft der Stadtrat in einem Nachtragsstellenplan im Herbst 2023. Auch Maßnahmen, die pädagogische Fachkräfte gewinnen sollen, würden entwickelt und den Gremien vorgestellt werden.

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