Es sei eine rein private Entscheidung: „Mein Mann geht nach dem Sommer in Rente und der Zeitpunkt fühlt sich richtig an“, sagte die Mainzer Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse gegenüber der Allgemeinen Zeitung (AZ) zu ihrer Entscheidung, bei der nächsten Wahl um ihr Amt 2026 nicht wieder anzutreten.
Nachdem nun alle ihre großen Projekte auf den Weg gebracht worden seien, freue sie sich auf ein Leben nach der Politik, so die 61-Jährige weiter. Diese Entscheidung habe sie in den letzten drei Monaten bedacht, jetzt sei sie gefallen.
In der SPD-Stadtratsfraktion sei die Überraschung allerdings groß gewesen. Dennoch habe es „vollstes Verständnis für den Schritt“ gegeben, die Reaktionen seien „sehr freundlich und zugewandt“ gewesen.
16 Jahre Dezernentin
Bevor sie 2010 zur Mainzer Bau- und Kulturdezernentin gewählt wurde, war Grosse zehn Jahre lang Landtagsabgeordnete. Zu ihrem Amtsantritt wurden die beiden Dezernate zusammengelegt. „Das war eine Mammutaufgabe, beide Positionen auszufüllen“, sagt Grosse laut AZ dazu.
Insgesamt wird sie am Ende ihrer Amtszeit fast 30 Jahre in der Politik aktiv gewesen sein. Das sei durchaus auch anstrengend gewesen. „Ich möchte bis zum Ende Humor haben und es war mir wichtig, nicht irgendwie geschwächt rauszugehen.“ Es sei für sie dennoch eine gute Zeit gewesen. „Ich gehe gänzlich im Guten“, so Grosse.
Die neuen Kräfteverhältnisse im Stadtrat nach der Wahl hätten bei Grosses Entscheidung genauso wenig eine Rolle gespielt wie die veränderte Zusammenarbeit im Stadtvorstand. Dass sie ihre Entscheidung jetzt nach der Wahl und vor der Sommerpause verkünde, solle den Zweck haben, keinen falschen Eindruck zu erwecken und gleichzeitig frühzeitig zu informieren.
Letzte Projekte
Bevor 2026 Schluss sei, habe sie auf jeden Fall Lust auf die letzten eineinhalb Jahre, so Grosse. Es gebe auch noch einiges zu tun. Ganz oben auf ihrer Liste stehe das Gutenberg-Museum. Bei dem „Größtprojekt“, wie sie gegenüber dem Blatt sagte, müssten noch Förderanträge gestellt, Gespräche mit dem Land geführt und die Abbruchmaßnahmen eingeleitet werden.
Außerdem wolle Grosse unter anderem noch den Biotech-Campus weiterentwickeln, Schulbaumaßnahmen durchführen und weiteren Wohnraum schaffen, vor allem über die Entwicklungsbereichssatzung für die Areale bei Hechtsheim und Ebersheim. Zudem wolle sie sich weiter um das Programmkino und die Kulturbäckerei kümmern.