Geht es nach der Bürgerinitiative (BI) MainzZero, reichen die geplanten Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr in Mainz nicht aus, um die Klimaziele zu erreichen. Die BI kritisiert die aktuellen Pläne und stellt zugleich ein neues Konzeptpapier mit eigenen Ideen vor.
Stagnierende Zahlen im ÖPNV
Nur etwa 20 Prozent aller Wege in Mainz würden mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt, teilt MainzZero mit. Dieser Anteil habe sich seit 2008 nicht verändert. Die Fahrgastzahlen der Mainzer Mobilität liegen aktuell bei 57 Millionen pro Jahr – und damit auf dem Niveau von 2019, also vor der Corona-Pandemie. Die CO2-Emissionen im Verkehrsbereich hätten sogar zugenommen, wie die Fortschreibung des „Masterplans 100 % Klimaschutz“ der Stadt vom November 2022 zeige.
Auch die aktuellen Pläne der Mainzer Mobilität zum Straßenbahnausbau sieht die Initiative kritisch. Die Liniennetzplanung sehe lediglich das Verlegen vorhandener Linien auf den geplanten Innenstadtring vor. Das hätte eine Taktausdünnung für Fahrgäste aus Finthen, Gonsenheim und Mombach zur Folge. „Mit der bisher angedachten Linien-Konzeption bleibt ein wirklicher Aufbruch aus“, sagt Armin Schulz von MainzZero.
Forderungen für die Zukunft
Die Initiative schlägt stattdessen einen „Kleinen Ring“ mit Führung vom Münsterplatz über die Große Bleiche zur Schusterstraße vor – statt wie bisher geplant über die Goethestraße. Damit könnten die Verbindungen zum Hauptbahnhof und der Region erhalten bleiben.
MainzZero fordert zudem ein mittel- und langfristiges ÖPNV-Zielkonzept. Dazu gehören unter anderem ein Zielnetz „Straßenbahn 2040“, stadtgrenzüberschreitende Expressbuslinien sowie eine bessere Verzahnung von Stadt-Umland-Linien. Auch der Ausbau und Erhalt der Mainzer Bahnhöfe Marienborn, Gonsenheim, Waggonfabrik und Nord müsse in Wechselwirkung mit der Planung der neuen Stationen Schott und Biotech-Siedlung entschieden werden.
Kritik am Regionalverkehr
Besonders dramatisch sei die Situation im Regionalverkehr, so MainzZero. Die Initiative fordert einen dreigleisigen Ausbau der Strecke Mainz – Gau-Algesheim sowie einen drei- bis viergleisigen Ausbau der Strecke von Mainz nach Frankfurt. Auch die Strecke Mainz – Alzey müsse zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert werden.
Als Sofortmaßnahme schlägt MainzZero den Einsatz regionaler Sprinter zwischen Mainz und Frankfurt vor. Ziel müsse es sein, dass Mainzer den Frankfurter Hauptbahnhof – wie noch in den 1990er Jahren – innerhalb von 30 Minuten erreichen können.