Eine Busfahrt der Linie 76 hat für eine Mainzer Familie ein verstörendes Ende genommen. Wie der Familienvater Franz-Peter gegenüber Merkurist schildert, wollte er Anfang November gemeinsam mit seiner Mutter, seiner Frau, seinem Vater und seiner vierjährigen Tochter am Hauptbahnhof in den Bus einsteigen, um nach Hause zu fahren. Doch es kam anders als geplant.
Mutter kommt nicht mehr in den Bus
Nachdem Franz-Peter mit seiner Mutter sowie seiner Tochter und dem Kinderwagen eingestiegen war, wollten auch seine Frau und sein Vater noch zusteigen. Doch plötzlich habe der Busfahrer die Türen geschlossen. „Meine Bitte, die Türen noch einmal zu öffnen, da ein Teil meiner Familie noch draußen steht, hat der Busfahrer einfach ignoriert“, so der Mainzer. Die Folge: Der Bus fuhr los, ohne dass Franz-Peters Frau noch zusteigen konnte. „Meine Tochter fing dann an zu weinen, da ihre Mama nicht im Bus war.“
Der Familienvater ging daraufhin nach vorne zum Busfahrer, um ihn noch einmal auf die Situation aufmerksam zu machen. Doch statt Verständnis zu zeigen, habe ihn der Fahrer an der nächsten Haltestelle beschimpft. „Er stieg aus, lief zu mir und fragte, was mir einfallen würde, so mit ihm zu reden“, berichtet Franz-Peter. Ein Verhalten, das er als „Frechheit“ empfindet.
Vor allem für die vierjährige Tochter hatte der Vorfall laut Vater belastende Folgen: „Sie wollte am Tag danach nicht mit dem Bus in die Kita fahren, weil sie noch Angst hatte.“ Wie Franz-Peter sagt, habe er sich inzwischen an die Mainzer Verkehrsgesellschaft gewandt, das Schreiben liegt Merkurist vor. Von dem Unternehmen fordert der Familienvater darin eine Stellungnahme zu dem geschilderten Vorfall sowie eine Entschuldigung und die Erstattung der Fahrtkosten (Familienkarte).
So reagiert die Mainzer Verkehrsgesellschaft
Auf Anfrage von Merkurist hat sich inzwischen die Mainzer Verkehrsgesellschaft geäußert. Der Fall sei dem Unternehmen bekannt, so Pressesprecher Michael Theurer. Generell gelte, dass etwaige Kundenanliegen über E-Mail, Kontaktformular oder telefonisch eingingen. Man recherchiere dann, welches Verkehrsunternehmen zuständig sei, und fordere Stellungnahmen an. Denn in Mainz seien nicht nur Busse der Mainzer Verkehrsgesellschaft, sondern auch von anderen Unternehmen im Einsatz.
Dann stellt Theurer klar: „Solche Fälle – wie oben beschrieben – sind absolute Einzelfälle und wir gehen diesen besonders nach, da wir ein solches Verhalten unseres Personals nicht dulden.“ Alle Kundenanliegen, die das eigene Personal betreffen, würden von der zuständigen Abteilung mit den betreffenden Kolleginnen und Kollegen besprochen. „Wir geben generell beiden Seiten, sowohl Fahrgästen als auch dem Fahrpersonal, die Möglichkeit zur Erläuterung.“ Die Ergebnisse der Gespräche im Einzelnen blieben dann aus datenschutzrechtlichen Gründen innerhalb der zuständigen Abteilung.
In dem konkreten Fall hat die Mainzer Verkehrsgesellschaft nun aber gehandelt. „Wir haben uns für das Verhalten unseres Fahrers entschuldigt und wir haben der Familie als kleine Wiedergutmachung ein M-Wimmelbuch zukommen lassen“, sagt Pressesprecher Theurer abschließend.