Kinderladen: Familie Wirth mit emotionalen Abschiedsworten

Seit kurzem steht fest: Der „Kinderladen Wirth“ schließt zu seinem 100-jährigem Bestehen. Nun hat sich die Familie zu ihrem Abschied geäußert.

Kinderladen: Familie Wirth mit emotionalen Abschiedsworten

Dieser Abschied ist für viele Mainzer besonders bitter: Nach 100 Jahren schließt der „Kinderladen Wirth“ am Münsterplatz. Diese Nachricht ist in der vergangenen Woche bekannt geworden (wir berichteten).

Nun ist klar: Der Kinderladen wird zum 31. Dezember 2025 schließen. Das gibt die Unternehmerfamilie Demmler-Wirth am Donnerstag (4. September) auf ihrer Webseite bekannt. Dort erklärt sie auch noch einmal ausführlich, welche Gründe hinter dem Aus stecken. An erster Stelle stehe die Corona-Krise, heißt es in der Erklärung. „Von einem Tag auf den anderen mussten wir seiner Zeit schließen – ohne Einnahmen, aber mit laufenden Kosten“, schreibt die Familie. „Unsere Regale standen still.“ Als „Ungleichbehandlung“ bezeichnet die Familie, dass gleichzeitig Drogerien und Babymärkte weiter Kinderprodukte verkaufen konnten. „Das hat uns hart getroffen und wirkt finanziell bis heute nach.“

Kaufzurückhaltung nach Pandemie und Ukrainekrieg

Außerdem hätten die Folgen von Pandemie und Ukrainekrieg dazu geführt, dass viele Leute weniger kaufen konnten beziehungsweise sich zurückgehalten hätten. Hinzu komme der „stetig wachsende Onlinehandel, vor allem über die großen ‘Player’.“ Das Kaufverhalten habe sich verändert, die Nachfrage sei immer kleiner geworden „aufgrund frühkindlicher Digitalisierung und anhaltenden Geburtenrückgangs“. Dazu zähle auch, dass es wegen Homeoffice und „neuer Arbeitswelten“ weniger Laufkundschaft gebe und damit weniger spontane Käufe und weniger Frequenz im Laden.

Darüber hinaus hätten die großen Baustellen in der Innenstadt für Sperrungen, weggefallene Parkplätze und erschwerte Zufahrten in den vergangenen Jahren gesorgt. Besonders ins Gewicht gefallen seien die Baustellen in der Bahnhofstraße, am Münsterplatz, in der Schillerstraße und in der Binger Straße. „All das hat die Erreichbarkeit unseres Hauses zunehmend belastet“, so Familie Demmler-Wirth. Sie hätte sich von der Stadt „ein stärkeres und vor allem wirksames ‘Baustellenmarketing’’ gewünscht, um Kunden aus Mainz und dem Umland in die Innenstadt zu bringen“.

Haus steht zum Verkauf

„Wir haben viele Jahre lang mit Leidenschaft gegengehalten, erhebliche Summen investiert, Abteilungen umgebaut und neue Konzepte versucht“, so die Familie weiter. Sie habe auch versucht, einen Nachfolger mit einem Konzept zu finden, mit dem das „wirtschaftliche Risiko in der aktuellen Situation“ bewältigt werden könne. Sie habe letztendlich keine andere Wahl gehabt und biete nun auch das Gebäude zum Verkauf an. Bald soll die Renovierung des Hauses beginnen. Ihr Wunsch: Dass am Münsterplatz „weiter qualitativer Einzelhandel stattfindet“.

Noch bis Jahresende sei man eingeladen, den Kinderladen zu besuchen, „um sich ein Stück Erinnerung für die Zukunft zu sichern.“ Es werde noch viele Jubiläumsaktionen und Räumungsangebote geben. Im Namen des Teams endet die Familie mit den Worten: „Wir danken Ihnen von Herzen für Ihre jahrzehntelange, oft generationenübergreifende Treue, für unzählige Gespräche, für das Vertrauen in unsere Beratung und für die vielen glücklichen Momente, die wir mit Ihnen teilen durften.“