Zoff um Rheinufer-Sanierung: Mainzer OB Haase sucht Lösung mit Schaustellern

Viele Mainzer träumen von großen Grünflächen am Rheinufer. Für die Mainzer Schausteller dagegen könnten die neusten Pläne zur Sanierung des Ufers zum Albtraum geraten. Sie bangen um ihre Existenz.

Zoff um Rheinufer-Sanierung: Mainzer OB Haase sucht Lösung mit Schaustellern

„Es ist kein Blumenbeet zu schade, um nicht ein Karussell darauf zu bauen“ – dieses Zitat von Papst Johannes XXIII. trifft möglicherweise bald nicht mehr in Mainz zu. Speziell wenn man auf die anstehende Sanierung des Rheinufers blickt. Dort soll nämlich im zweiten Bauabschnitt vor allem Beton reduziert und stattdessen viel mehr Grünflächen geschaffen werden (wir berichteten). Doch diesen Plänen stehen die Schausteller kritisch gegenüber.

Kein Riesenrad mehr in Mainz

Denn die angestrebte Neugestaltung des Rheinufers bedeutet aller Voraussicht nach auch entscheidende Einschnitte für die großen Traditionsvolksfeste wie den Rhein-Frühling und die Johannisnacht. Der Grünflächen-Revolution würden nämlich gleich mehrere große Fahrgeschäfte „zum Opfer fallen“. Außer dem Riesenrad seien dann auch das Kettenkarussell und der Autoscooter betroffen, sagt der Vorsitzende der Mainzer Schausteller, Marco Sottile, gegenüber Merkurist. Zudem würden einige kleinere Fahrgeschäfte und viele Imbisse bedroht sein. „Es ist eine Schande, die Volksfeste wären dann nicht mehr attraktiv genug und nicht mehr konkurrenzfähig.“

Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) weiß um die schwierige Situation und setzt auf eine einvernehmliche Lösung. Gegenüber Merkurist sagt Haase: „Wir hatten eine Bürgerbeteiligung, die sich natürlich auch mit der Nutzung dieses Platzes über das ganze Jahr beschäftigt.“ Und das sei in einer versiegelten Stadt wie Mainz mit sehr heißen Sommern schon sehr wichtig. „Auf der anderen Seite haben wir mit den Schaustellern eigentlich immer eine Lösung gefunden und wir werden auch hier mit Sicherheit eine Lösung finden“, so Haase.

Existenz-Angst

Schausteller-Chef Marco Sottile bleibt jedoch weiterhin skeptisch. Gleichwohl seien er und seine Kollegen an einer Lösung beziehungsweise an einem Kompromiss für beide Seiten interessiert, auch wenn man bis dato noch nicht zusammengefunden habe. Generell sei es auch schwer zu verstehen, warum nun genau dieser Abschnitt so umgestaltet werden soll, sagt Sottile. So gebe es beispielsweise am Zollhafen eine echte „Betonwüste“. Dort sei jedoch noch nichts geändert worden.

Auch wenn er nun schief angeguckt würde, ziehen seine Kollegen und er es durchaus in Erwägung, die Pläne zur Rheinufer-Sanierung rechtlich prüfen zu lassen, sagt Sottile. Es gehe hier nämlich um die Existenz der Schausteller und auch um die Tradition. Wenn die großen Attraktionen auf den Volksfesten am Rhein fehlten, würden die Besucher wegbleiben, so Sottile.