Rechtzeitig zur Freiluftsaison vereinfacht die Stadt Mainz die Genehmigung von Außengastronomie (wir berichteten). Die Mainzer Innenstadtvereine sehen darin ein wichtiges Signal für die Gastronomiebetriebe.
Mehr Leben in der Innenstadt
Konkret hebt die Stadt die Schwelle für baurechtliche Genehmigungen von 20 auf 50 Quadratmeter an. Zudem gelten die Genehmigungen künftig drei Jahre lang. „Die Stadt geht einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Es ist gut, dass Gastronominnen und Gastronomen jetzt rechtzeitig zur Saison mehr Planungssicherheit erhalten“, erklären Thomas A. Klann und Ulrich H. Drechsler, beide Vorsitzende von Unser Mainz in Rheinhessen e.V.
Die Vereinfachungen sollen weit über die Gastronomie hinaus wirken. Eine lebendige Außengastronomie belebe den öffentlichen Raum, steigere die Aufenthaltsqualität und ziehe Menschen in die Innenstadt, betonen die Innenstadtvereine. Davon profitiere auch der stationäre Einzelhandel direkt durch mehr Laufkundschaft und Impulskäufe.
„Eine lebendige Außengastronomie ist ein zentraler Impulsgeber für unsere Innenstadt. Sie schafft Atmosphäre, fördert den Handel, stärkt den Tourismus und belebt die Straßen“, sagt Citymanagerin Sandra Klima.
Alte Bebauungspläne als Hürde
Allerdings blieben strukturelle Probleme bestehen, wie die Innenstadtvereine angeben. In weiten Teilen der Alt- und Neustadt würden noch alte Bebauungspläne gelten, die Außengastronomie formal ausschließen. Dort ist auch weiterhin keine Genehmigung möglich. Die Nutzung werde derzeit oft lediglich geduldet – „eine unbefriedigende und rechtlich unsichere Situation“, heißt es in einer Mitteilung der Vereine.
Der Vorsitzende von Gastro Gefühl e.V., Jan Appeltrath, ordnet noch einmal ein: „Wir freuen uns über jede Erleichterung und finden dieses Vorgehen großartig, wünschen uns aber eine wirtschaftliche Chancengleichheit in allen Stadtbezirken von Mainz – gerade in der Altstadt, die repräsentativ für Handel und Tourismus ist.“
Die Mainzer Innenstadtvereine fordern daher eine Überarbeitung der alten Bebauungspläne. „Solange Bebauungspläne aus den 70er- oder 80er-Jahren die Realität unserer Innenstadt ignorieren, schaffen wir keine verlässlichen Rahmenbedingungen“, erklärt Thomas A. Klann abschließend.