Wird der Münsterplatz in Mainz zur Problem-Zone?

Muss man sich um den Münsterplatz sorgen? Einige kritisieren, dass sich an der überdachten Bushaltestelle häufig Betrunkene aufhalten. Diese würden Passanten vergraulen und kein gutes Bild von Mainz abgeben.

Wird der Münsterplatz in Mainz zur Problem-Zone?

Eigentlich sollte der Münsterplatz nach dem Umbau vor ein paar Jahren zum neuen Boulevard von Mainz werden. Quasi als Entrée zur Innenstadt soll er Bürger und Touristen begrüßen. Dafür ließ die Stadt an der Bushaltestelle unter anderem einen futuristisch anmutenden Aufbau inklusive einer buntverspiegelten neuen Toilette-Anlage errichten, um so modernes Flair vor Ort zu schaffen. Doch mittlerweile erscheint das Ambiente an der Haltestelle nicht mehr jedem zu gefallen. So meint beispielsweise Leser Stefan: „Der Münsterplatz verkommt immer mehr zum Treffpunkt von Trinkern und Gammlern.“ Doch stimmt das?

„Unhaltbare Zustände“

Dass dort an der Haltestelle nicht nur Fahrgäste auf den nächsten Bus warten, sieht auch Leser Michael. Er spricht in diesem Zusammenhang jedoch von „armen und (sucht-)kranken Menschen“. Für diese bringt er auch Verständnis auf: „Wo sollen die Leute denn sonst hin? Es gibt quasi keine anderen überdachten Sitzmöglichkeiten in Toilettennähe.“ Eine andere Leserin ist dagegen überhaupt nicht zufrieden mit der Situation vor Ort. „Dort herrschen unhaltbare Zustände. Eine Bushaltestelle ist nun mal kein Aufenthaltsort für oft besoffene Bettler und Obdachlose.“ Sie fühle sich unwohl und auch gefährdet.

Doch sind die Zustände am Münsterplatz nun tatsächlich unhaltbar? Bei mehreren Besuchen an der Haltestelle – tagsüber – trafen Merkurist-Reporter unter anderen auf einen Mann, der dort auf der Bank lag und schlief sowie auch auf eine größere Ansammlung von Männern, die sich schon in den Morgenstunden jeweils ein Bier genehmigten.

„Alkoholgenuss und Betrunkensein nicht verboten“

Die Stadt Mainz gibt indes auf Anfrage an, dass sich am Münsterplatz „die unterschiedlichsten Personengruppen aufhalten“. Hierzu zählten auch obdachlose Menschen. Insgesamt sei das Areal, gerade auch aufgrund der ÖPNV-Haltestelle und der zentralen Lage stark frequentiert, sagt Stadtsprecher Ralf Peterhanwahr. Und: „Der Genuss von Alkohol in der Öffentlichkeit ist grundsätzlich nicht verboten, solange es nicht zu alkoholbedingten Ordnungswidrigkeiten oder gar Straftaten kommt.“

Maßnahmen könnten nur ergriffen werden, wenn zum Beispiel für einen Platzverweis die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt seien. Dies sei in jedem Einzelfall zu prüfen, so Peterhanwahr. Ob es häufiger vorkommt, dass der Vollzugsdienst am Münsterplatz in der Nähe der Toilette betrunkene Personen antrifft, dazu kann die Stadt „keine aussagekräftigen Zahlen“ vorlegen. „Die Tatsache, dass sich an einem Ort betrunkene Personen aufhalten, führt auch nicht regelmäßig zu Maßnahmen.“ Alkoholisierte Personen finde man nämlich im gesamten Stadtgebiet immer wieder vor. Wie Peterhanwahr noch einmal erwähnt, sei Alkoholgenuss und das Betrunkensein nicht verboten.

Und auch in der Nacht scheinen sich die Verhältnisse am Münsterplatz nicht zu ändern. Demnach lägen der Stadt auch hierzu keine dezidierten und aussagekräftige Zahlen vor. Besonderes viele Beschwerden seien an diesem Ort jedenfalls nicht bekannt, erklärt Stadtsprecher Peterhanwahr abschließend.