Kaiser Wilhelm II. kam samt Kaiserin Auguste Victoria zur Eröffnung, mit dem gesamten Hofstaat im Gefolge. Als das Hotel Adlon am Pariser Platz in Berlin eingeweiht wurde, schaute die Welt zu. Es sollte das nobelste Hotel Deutschlands und eines der bekanntesten der Welt werden.
Seine Geschichte begann im Jahr 1905, als der Schuhmachersohn Lorenz Adlon aus Mainz das Grundstück kaufte. Zwei Jahre dauerte es nur, bis das stattliche Hotel errichtet war. Die Vision des Bauherrn: „Im Adlon wohnt man nicht. Im Adlon will man sein.“ Damals unglaublich waren die Kosten. 17 Millionen Goldmark hatte der Neubau verschlungen, auf heute umgerechnet waren das 400 Millionen Euro, heißt es auf der Webseite des „Hotel Adlon Kempinski Berlin“, wie es inzwischen heißt.
Lorenz Adlon wurde 1849 in Mainz geboren
Als Gäste beherbergte das Adlon bald Politiker und Adlige, Stars und Unternehmer. Diplomatische Entscheidungen wurden hier getroffen, bald galt das Hotel am Brandenburger Tor als Berliner Sehenswürdigkeit. Auch der russische Zar Nikolaus II. und der britische König Georg V. zählten zu seinen Gästen.
Lorenz Adlon, der berühmte Hotelbesitzer, hieß eigentlich Laurenz mit Vornamen. Geboren wurde er am 29. Mai 1849 in Mainz, als Sohn eines Schuhmachers und einer Hebamme. Er war das sechste von neun Kindern. Nach der Schule begann er zunächst eine Lehre als Tischler bei der Mainzer Kunstschreinerei Bembé. Am Rheinufer im Gartenfeld führte er dann das Ausflugslokal Raimundigarten. Er wurde gastronomisch erfolgreich, indem er Feste bewirtete, darunter in Düsseldorf, Frankfurt, Nürnberg und Amsterdam.
Adlon zieht nach Berlin um
Mit 31 Jahren dann zog Adlon nach Berlin, wo er unter anderem das Restaurant Hiller Unter den Linden zu einer Luxus-Gastronomie aufbaute. Dann übernahm er das Hotel Continental und stieg damit in die Hotelbranche ein. Mit seinem „Hotel Adlon“ sollte er neue Standards setzen. Es bot warmes, fließendes Wasser, elektrischen Strom und ein Kühlungssystem, das mit einem Brunnen verbunden war. Kaiser Wilhelm II. wurde einer der treuesten Gäste.
Das Hotel überstand den Ersten Weltkrieg, doch wenige Jahre nach dessen Ende, im Jahr 1921, wurde Lorenz Adlon am Brandenburger Tor überfahren. Vier Wochen später starb er an den Folgen eines Oberschenkelhalsbruchs, im Alter von 71 Jahren. Nach seinem Tod übernahmen seine älteste Tochter Anna Förster und ihr jüngerer Bruder Louis die Leitung des Hotels.
1945 brennt das „Adlon“ ab
Auch im Zweiten Weltkrieg wurde das prächtige Hotel nicht zerstört und stattdessen zweitweise als Lazarett genutzt. Im Mai 1945 jedoch fiel es einem Brand zum Opfer, bei dem bis auf die Seitenflügel zerstört wurde. Trotz seiner Zerstörung lebte das „Adlon“ weiter. Nur kurze Zeit später wurde es wieder als Hotel und Restaurant genutzt, notdürftig instand gesetzt.
Im Jahr 1949 wurde das Grundstück dann enteignet, der verbliebene Seitenflügel wurde zum „Hotel garni VEB Adlon“. Erst 1964 wurde er wieder renoviert und bis zum Jahr 1970 als Hotel in der DDR weitergeführt, bevor er 1984 im Auftrag der SED gesprengt wurde.
Wiedereröffnung im Jahr 1997
Danach dauerte es nochmal mehr als zehn Jahre, bis das Hotel wieder aufgebaut wurde. 1997 konnte es erneut eröffnet werden. Bereits 1957 hatte Hedda Adlon der Kempinski AG die Vorkaufsrechte für das Grundstück und den Namen Adlon verkauft. Seit seinem Wiederaufbau heißt es „Hotel Adlon Kempinski Berlin“. Über 385 Zimmer verfügt das Luxushotel seitdem, inklusive 78 Suiten.
Im Jahr 2000 eröffnete dann das Gourmet-Restaurant, benannt nach dem Mainzer Gründer: Das „Lorenz Adlon Esszimmer“. Auch eine Brasserie, zwei Bars, zwei Ballsäle, eine Smokers Lounge und mehrere Konferenzräume sowie Salons gehören inzwischen zum Hotel.
Seit seinem Wiederaufbau wurde das „Adlon“ mehrfach erweitert und umgestaltet. Nur den Namen des erfolgreich gewordenen Schuhmachersohns aus Mainz behielt es bis heute.