Der Mainzer Bürgermeister und Finanzdezernent Günter Beck beendet seine Amtszeit früher als geplant. Der 69-jährige Grünen-Politiker wird seinen Posten bereits am 19. Dezember niederlegen – rund zwei Monate, bevor seine reguläre Amtszeit Anfang Februar auslaufen würde. Beck nimmt für seinen früheren Abschied Resturlaub und Überstunden in Anspruch. Damit geht in Mainz eine fast vier Jahrzehnte währende kommunalpolitische Ära zu Ende.
Beck gehörte seit 1984 dem Stadtrat an, zunächst als parteiloser Kandidat auf einer Grünen-Liste. Über die Jahre entwickelte er sich zu einer der prägendsten Persönlichkeiten der Kommunalpolitik in der Landeshauptstadt. Vom kämpferischen Oppositionellen der 1980er und 1990er Jahre wurde er später zu einem wichtigen Entscheidungsträger in der Stadtverwaltung: Seit 2010 amtierte er als Bürgermeister, Finanz-, Beteiligungs- und Sportdezernent; zeitweise übernahm er nach dem Wechsel von Michael Ebling ins Innenministerium kommissarisch das Amt des Oberbürgermeisters.
Bekannt wurde Beck für eine direkte und zuweilen polarisierende Art, die ihn im politischen Alltag gleichermaßen streitbar wie durchsetzungsstark machte. Zu seinen größten Projekten zählen die Sanierung der städtischen Finanzen, die Weiterentwicklung der Rheingoldhalle sowie der Neubau mehrerer Bürgerhäuser. Als Sportdezernent setzte er sich über Jahre für eine Großsporthalle ein, deren Realisierung inzwischen auf den Weg gebracht wurde – allerdings nicht mehr in seiner aktiven Amtszeit.
„Sowohl Kontroversen als auch Anerkennung“
In einem Rückblick auf seine lange politische Laufbahn zeigte sich Beck am Dienstag sichtlich bewegt. Rund 40 Jahre habe er die Mainzer Kommunalpolitik geprägt, sagte er, und dabei sowohl Kontroversen als auch Anerkennung erlebt. Trotz wiederkehrender Kritik, etwa im Zusammenhang mit der Haushaltslage, attestierte ihm seine Partei zuletzt eine erfolgreiche Stabilisierung der städtischen Finanzen.
Nach seinem Ausscheiden will Beck sich verstärkt seinen langjährigen ehrenamtlichen Engagements widmen, unter anderem der Mainzer Fastnacht und der Carl-Zuckmayer-Gesellschaft, deren Präsident er ist.
Die Grünen haben sich bereits auf einen Nachfolger verständigt: Der bisherige Fraktionsvorsitzende Daniel Köbler soll Becks Aufgaben übernehmen und voraussichtlich im April 2026 offiziell das Dezernat antreten.