Diese Äußerung sorgt nach wie vor für große Diskussionen: In der TV-Fastnacht „Mainz bleibt Mainz“ hatte Kabarettist Lars Reichow im Zusammenhang mit der Bundestagsfraktion der AfD von „ungehobelten Arschlöchern“ gesprochen. Während er vom Saal-Publikum und auch in den sozialen Medien viel Beifall für seinen Auftritt erhielt, gibt es auf der anderen Seite aber auch User, die Reichows Vortrag scharf kritisieren. Unter anderem sehen manche hier die Grenzen der Satire überschritten.
„AfD Restmülltonne für kaputte Juristen“
Gar nicht einverstanden mit Reichows Äußerung war zuletzt auch der AfD-Kreisrat Manfred Schmidt aus Bayern. Er stellte gemeinsam mit seiner Frau Ute Schmidt Strafanzeige gegen den Mainzer Kabarettisten. Wie Schmidt selbst mitgeteilt habe, gehe es unter anderem um die Vorwürfe der „Volksverhetzung, der Beleidigung, der Verleumdung, der üblen Nachrede, der pauschalen Verunglimpfung“. Reichow selbst, der während der Generalprobe bei „Mainz bleibt Mainz“ in Bezug auf die AfD noch von „ungehobelten Proleten“ gesprochen hatte, verteidigt indes seinen „Arschlöcher“-Spruch.
Gegenüber Merkurist sagt der Kabarettist, dass man sich zunächst grundsätzlich die ganze Passage anschauen beziehungsweise durchlesen sollte. „Anlässlich des 10. Geburtstages (der AfD) wollte ich meine Glückwünsche aussprechen.“ Die Reaktionen darauf seien überwältigend positiv gewesen. Mit negativen Kommentaren scheint Reichow offenbar aber auch gerechnet zu haben. „Natürlich hat die AfD ihre teilweise ungehobelten Mitglieder, aber auch Bots und Trollfabrikanten losgeschickt, um sich zu rächen. Getroffene Hunde bellen“, sagt Reichow.
Dass er nun statt von „Proleten“ in der TV-Sitzung von „Arschlöchern“ sprach, dafür hat Reichow eine eindeutige Erklärung: „Man sollte immer noch ein Ass im Ärmel haben. Die Zuspitzung am Freitag erschien mir griffiger, der Ausdruck ist noch präziser, finde ich.“ Dann legt der Kabarettist im Interview mit Merkurist noch einmal nach. „Die AfD ist schon lange eine Restmülltonne für kaputte Juristen, vielleicht hängt es damit zusammen.“ Björn Höcke habe den Prozess gegen ihn verloren, nachdem er ihn als „Nachgeburt Hitlers“ bezeichnet hatte, sagt Reichow. Das sei alles harmlos angesichts der Schäden, die die Demokratie durch diese Partei bereits erlitten habe. „Wer AfD wählt, sollte sich schämen“, so Reichow.
Und was sagt die AfD zu Reichows Vortrag? Auf Anfrage von Merkurist teilt der AfD-Landesverband Rheinland-Pfalz mit, dass sich die Partei generell nicht mehr zu Reichows Auftritt äußern wird.