Am Ende einer kurzen Karriere als Fußballprofi waren es nur sieben Minuten, die Devante Parker in der Fußball-Bundesliga für Mainz 05 spielen durfte. Nicht wenige seiner Wegbegleiter hatten dem Deutsch-Amerikaner aus Wiesbaden Chancen auf eine größere Laufbahn eingeräumt, doch mit gerade einmal 24 Jahren beendete Parker seine Karriere, bevor sie überhaupt richtig an Fahrt aufgenommen hatte. Nach einem Kreuzbandriss musste er im Sommer 2020 einsehen, dass an Profifußball auf höchstem Niveau nicht mehr zu denken sein würde. Am Ende bleiben zwar über 80 Drittligaeinsätze und sieben Spiele in der österreichischen Bundesliga, doch auch die Frage, was ohne Verletzungen noch möglich gewesen wäre.
Im Corona-Sommer 2020 entschied sich Parker für einen harten Schnitt: „Ich habe mich vom Fußball zunächst abgekapselt, wollte etwas erlernen, was mich im Leben voranbringt“, sagt Parker fast vier Jahre später im Gespräch mit Merkurist. Heute arbeitet Devante Parker in einem Steuerbüro – vom Fußball weggekommen ist er dennoch nicht. „Wir arbeiten mit Profisportlern aus dem Fußball, Basketball oder Eishockey zusammen und beraten sie“, erklärt Parker. Gemeinsam mit seinem Bruder Shawn betreibt Devante Parker außerdem die „Parker Academy“, eine private Fußballschule. Auch Shawn Parker (31) war Profi beim FSV. Zwar brachte es der ältere der Parker-Brüder auf mehr Bundesliga-Einsätze als Devante, doch auch Shawn Parker hatte immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen und beendete seine Karriere ebenfalls 2020.
Fokus auf Fußball und Persönlichkeit
Die Akademie sei für beide eine Herzensangelegenheit, sagt Devante Parker. Dabei gehe es natürlich um die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen auf dem Platz. Doch gerade die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Fußballer hält Devante Parker für einen der wichtigsten Faktoren beim Heranwachsen als Fußballer. „Wenn man Kinder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung richtig fördert, kann man ihnen als Trainer einfacher fußballerische Dinge vermitteln“, sagt Parker. Zudem müsse man als Jugendtrainer auch Verständnis für Jugendliche aufbringen, die auch ohne Fußball schon unter Druck stünden. Auch da könne eine ausgereifte Persönlichkeit hilfreich sein, findet Parker. „Shawn und ich haben bei Mainz 05 viele wichtige Werte vermittelt bekommen und wissen das heute noch zu schätzen. Die Gemeinschaft im Verein ist sehr besonders“, sagt Parker. Wohl auch deshalb ermöglichte der FSV es Devante Parker im vergangenen Jahr, mehrere Monate in der Jugendabteilung zu hospitieren.
Einerseits arbeiten die Parker-Brüder mit Spielern in Feriencamps zusammen, andererseits bieten sie aber auch Individualtrainings für Spieler ab sechs Jahren bis ins Erwachsenenalter an. „Im Individualtraining geben wir eine ehrliche Meinung ab, damit muss man dann auch klar kommen können. Das ist aber wichtig, weil man sich nur dann weiterentwickeln kann“, sagt Parker. „Shawn und ich sind keine Mentaltrainer, aber wir haben Fußball gelebt und sind immer noch sehr nah an dieser Zeit dran. Es macht uns Spaß, wenn wir unsere Erfahrung weitergeben können.“
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