Der in Mainz geborene Fotograf Luigi Toscano und der Holocaust-Überlebende Albrecht Weinberg wollen ihre Bundesverdienstkreuze zurückgeben.
Toscano sagte dem SWR, er sei „erschüttert und entsetzt“ darüber, dass die CDU mithilfe einer „teilweise gesichert rechtsextremen Partei“ ihren Antrag zur Migrationspolitik durchgesetzt habe. Deshalb hätten er und der 99-jährige Weinberg beschlossen, ihre Auszeichnungen zurückzugeben.
Die Auszeichnung stehe auch symbolisch dafür, „unsere Werte zu verteidigen“, so Toscano. Für Weinberg als Holocaust-Überlebenden sei die Abstimmung im Bundestag noch ein härterer Schlag ins Gesicht als für ihn selbst. Der 99-Jährige hatte drei Konzentrationslager überlebt, seine jüdische Familie wurde von den Nazis fast vollständig ermordet.
„Wo ist die Brandmauer?“
Toscano könne nachvollziehen, dass sich Menschen angesichts der Anschläge in Mannheim, Solingen und Aschaffenburg strengere Migrationsregeln wünschten. Damit müsse man sich in der Demokratie auseinandersetzen – aber nicht zugunsten einer „gesichert rechtsextremen Partei“, sagte er dem SWR. „Wo ist die Brandmauer, von der immer gesprochen wird? Wo sind die demokratischen Werte, die wir verteidigen wollen?“
Toscano, der in Mannheim lebt und arbeitet, ist international für seine Porträts von Holocaust-Überlebenden bekannt. Viele Überlebende, mit denen er in Kontakt stehe, hätten ihm gesagt, Ähnliches sei passiert, als Hitler an die Macht gekommen sei. Das, was gerade passiere, sei demokratiegefährdend.