Für die rund 29.500 Mini-Jobber in Mainz gibt es ab Januar mehr Geld. Darauf weist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Darmstadt und Mainz hin. Grund ist die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns.
Der Mindestlohn steigt ab Januar um 1,08 Euro auf 13,90 Euro pro Stunde. Damit können Mini-Jobber bis zu 603 Euro pro Monat verdienen. „Für die Mini-Jobber bedeutet das: Wenn sie 10 Stunden pro Woche arbeiten, müssen sie ab dem Jahreswechsel 47 Euro pro Monat mehr auf dem Konto haben“, erklärt Guido Noll, Geschäftsführer der NGG Darmstadt und Mainz. Er appelliert an die geringfügig Beschäftigten, das Lohn-Plus im Blick zu haben.
Gewerkschaft fordert gleiche Rechte
Gleichzeitig kritisiert die Gewerkschaft, dass Mini-Jobber oft als „Aushilfen mit weniger Rechten behandelt werden“. Noll stärkt ihnen den Rücken: „Mini-Jobber sind keine Beschäftigten 2. Klasse – und sie dürfen auch nicht so behandelt werden.“
Wenn ein Mini-Jobber bei gleicher Qualifikation die gleiche Arbeit wie eine Vollzeitkraft leiste, stehe ihm auch der gleiche Stundenlohn zu. Außerdem hätten Mini-Jobber Anspruch auf Urlaub, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sowie auf Zuschläge bei Wochenend- oder Nachtarbeit, sofern es diese im Unternehmen gibt. Das gelte auch für Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Allein in der Mainzer Gastronomie, einer Branche, die stark auf Mini-Jobs setze, arbeiten laut Arbeitsagentur 4700 Mini-Jobber.
„Berufliche Sackgasse“ für Frauen
Grundsätzlich sieht die NGG die hohe Zahl der Mini-Jobs kritisch. „Mini-Jobs verdrängen Vollzeitstellen. Dabei bieten nur die regulären Jobs den Beschäftigten einen kompletten Sozialversicherungsschutz – von der Rente über die Pflege bis zur Arbeitslosigkeit“, so Noll. Die Gewerkschaft spricht sich daher dafür aus, Mini-Jobs in ihrer jetzigen Form abzuschaffen und fordert, dass auch Jobs mit geringer Wochenarbeitszeit ab der ersten Stunde voll sozialversicherungspflichtig sein müssen.
Besonders die Folgen für Frauen kritisiert die NGG. 56 Prozent der geringfügig Beschäftigten in Mainz sind Frauen. „Oft machen gerade junge Mütter den Mini-Job anfangs nebenbei, um später wieder voll in den Beruf einzusteigen. Genau das gelingt vielen aber nicht“, warnt Noll. Der Mini-Job werde so zur „beruflichen Sackgasse – mit allen Folgen, die das dann hat. Bis hin zur deutlich geringeren Rente“.