Den Bescheid zu den anstehenden Baumfällungen erhielten die Nachbarn der Mombacher Lemmchenschule vor ein paar Tagen. „Im Zuge der vorbereitenden Maßnahmen für den Baubeginn des neuen Gymnasiums müssen am Montag, den 24.02.2025, wie bereits angekündigt noch insgesamt zehn Bäume gefällt werden“, hieß es in dem Schreiben der Mainzer Gebäudewirtschaft. Veröffentlicht hat den Brief nun das „Baumbündnis Mainz“.
Darunter würden sich auch fünf Bäume befinden, die unter die „Baumschutzsatzung“ fallen, die also geschützt sind. In dem Schreiben heißt es weiter: „Aufgrund der Lage des Gebäudes können diese Bäume nicht erhalten werden, auch wenn dies noch einmal umfassend geprüft wurde.“ Der Grund dafür: Die Bäume würden zu nah der Baugrube wachsen. Es sind nicht die ersten alten Bäume, die dem Neubau zu Opfer fallen: Bereits vor zwei Jahren wurden rund 40, zum größten Teil sehr alte, Bäume gerodet (wir berichteten). Geplant war damals, weitere 100 Bäume zu fällen.
Petition zeigte Wirkung
Viele Mainzer zeigten sich damals schockiert, eine Petition mit über 2300 Unterschriften wurde im Oktober an Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) übergeben. Sorgen machte den Initiatoren vor allem, dass einige der Bäume einem Parkplatz geopfert werden sollten. Dennoch konnte immerhin ein Großteil der ursprünglich geplanten Fällungen auf dem Schulgelände vermieden werden.
„Wir sind uns bewusst, dass im Rahmen von notwendigen Baumaßnahmen nicht immer jeder Baum erhalten werden kann“, so Uli Walter vom Mainzer Baumbündnis. Dieses Beispiel zeige aber deutlich, „dass die im Vertrag der Mainzer Kenia-Koalition eingeräumte hohe Priorität zum Erhalt der Bäume noch nicht greift“.
Höherer Schutz von Bäumen gefordert
Das Bündnis hat daher eine Mahnwache angekündigt, die am 24. Februar, dem Tag der Fällungen, stattfinden soll. „Wir werden vor Ort sein und die Fällungen kritisch beobachten“, so Walter weiter. Man wolle zudem verdeutlichen, dass bisherige Argumentationen nicht mehr geltend gemacht werden könnten. Darunter zähle man zum Beispiel schon vorhandene Bau- und Fällgenehmigungen oder Zeitdruck.
Das Bündnis fordert außerdem, ab sofort den Schutz der Bäume als verbindliche Voraussetzung aufzunehmen, sobald Baumaßnahmen geplant und umgesetzt werden. Sowohl Planung als auch Ausschreibung und Vergabe sollen auf Baumschutz hin geprüft und dem Stadtrat sowie den zuständigen Gremien berichtet werden. Sollten Baumfällungen unvermeidlich sein, sollen diese frühzeitig bekanntgegeben, begründet und regelmäßig im Umweltausschuss sowie im Naturschutzbeirat behandelt werden.
Die Mahnwache findet am Montag (24. Februar) um 9 Uhr in der Karlsstraße in Mainz-Mombach statt, auf Höhe der Schulbaustelle.
