Welche Pläne hat die Stadt Mainz mit diesem leerstehenden Gebäude?

Vor zweieinhalb Jahren zog das Pharmaunternehmen Novo Nordisk vom Lerchenberg an den Kisselberg. Anschließend war im Gebäude eine Schule untergebracht, nun steht es leer. Welche Pläne hat die Stadt Mainz mit dem riesigen Haus?

Welche Pläne hat die Stadt Mainz mit diesem leerstehenden Gebäude?

Am Rand von Lerchenberg, direkt am Kreisel, der zu den Autobahnauffahrten zur A60 und A63 führt, steht ein großes graues Gebäude. Von August 2023 bis zu den vergangenen Sommerferien waren hier noch die Schüler und Lehrer des neuen Mombacher Gymnasiums untergebracht, da der Neubau in Mombach nicht rechtzeitig fertig geworden war (wir berichteten).

Zuvor war das Haus seit 1995 der Standort des Mainzer Pharmaunternehmens Novo Nordisk – bevor das dänische Unternehmen seinen deutschen Hauptsitz mit 300 Mitarbeitern an den Kisselberg verlegte. Seitdem steht das Haus in Lerchenberg leer.

Haus im Besitz der Stadt

Bereits nachdem Novo Nordisk hier ausgezogen war, machte sich vor allem die damalige Lerchenberger Ortsvorsteherin Sissi Westrich (SPD) Gedanken um die Zukunft des Gebäudes. Sie hoffte, dass in dem „gut erhaltenen Bürogebäude“ wieder ein Unternehmen oder Startup einziehen würde – oder beides. Das verriet sie im Mai 2023 gegenüber Merkurist. Auch ein Coworking-Space wäre laut Westrich sinnvoll, „der von Gründern, Startups oder auch Menschen im ‘Homeoffice’ genutzt werden kann“. Ebenso konnte sie sich eine Schule vorstellen – was ja dann auch, zumindest vorübergehend, umgesetzt wurde. Dafür kaufte damals die Stadt Mainz das Haus.

Auch der aktuelle Ortsvorsteher von Lerchenberg, Alper Kömür (SPD) ist „sehr gespannt, was hier passieren wird“, sagte er kürzlich im Merkurist-Gespräch. Er habe gegenüber der Stadtverwaltung den Wunsch geäußert, eine internationale Schule hier einziehen zu lassen. Doch diese soll nun in ein paar Jahren beim Gymnasium Theresianum an den Start gehen. „Wir haben eigentlich sehr positive Erfahrungen gemacht mit der Nutzung durch das Gymnasium“, so Kömür.

Er könne sich daher auch weiterhin vorstellen, dass der Standort als Schule genutzt werden könne, vor allem als weiterführende Schule. In Lerchenberg gibt es eine Grundschule sowie eine Realschule Plus. Auch in den angrenzenden Stadtteilen gibt es sonst keine weiterführende Schule. „Ein Gymnasium kann ich mir hier gut vorstellen, aber das liegt außerhalb meiner Zuständigkeit.“

Entscheidung zum Gebäude soll noch Anfang 2025 fallen

Doch das wird wohl eher unwahrscheinlich. Laut dem Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) gibt es momentan Gespräche mit einigen Interessenten. „Wir hatten das Thema auch im Stadtvorstand“, so Haase gegenüber Merkurist. „Wir besitzen dort ein wunderbares Gebäude und müssen das natürlich einer Nutzung – welcher Art auch immer – zuführen.“

Innerhalb des nächsten Halbjahrs soll die Zukunft des Gebäudes geklärt sein, so Haase. Es könne sein, dass das Haus vermietet werde. Ob das Gebäude als Verwaltungsstandort geeignet ist, hänge auch mit der zukünftigen Dezernatsverteilung zusammen „Wir wollen künftig Standorte zusammenfassen und die Standorte reduzieren, die hohe Mieten kosten.“ Sollte sich keine Lösung finden, werde die Stadt „wahrscheinlich einen Verkauf anstreben“. Fest stehe aber: Eine langfristige Lösung werde der Stadtvorstand in den nächsten Monaten erarbeiten.