Geplanter Containerbau für Flüchtlinge: Stadt Mainz zieht Pläne zurück

Eigentlich sollten in ein paar Wochen auf den Layenhof Container geliefert werden, um neue Unterkünfte für Flüchtlinge zu schaffen – auf der einzig verbleibenden Freizeitfläche. Nach Protesten der Bewohner hat die Stadt nun ihre Pläne zurückgezogen.

Geplanter Containerbau für Flüchtlinge: Stadt Mainz zieht Pläne zurück

Erst sollten die Container kommen, dann ein festes Gebäude errichtet werden: Wie wir vor einigen Tagen berichteten, plante die Stadt Mainz, auf dem Layenhof eine riesige Flüchtlingsunterkunft für mehr als 350 Menschen zu errichten. Das Heikle daran: Die Anlage sollte auf der einzig verbleibenden Freizeitfläche des Quartiers gebaut werden. So wurden im Lauf der Jahre bereits der Basketballplatz und eine Grünfläche zurückgebaut, kritisiert die Interessengemeinschaft (IG) Layenhof.

„Wir unterstützen sehr gerne bei der Aufnahme und Integration von Geflüchteten“, so die IG. So hätten etliche Bewohner schon früh Flüchtlinge privat bei sich aufgenommen. Doch gebe es in dem Gebiet weitere angrenzende Flächen, die als Wohnraum genutzt werden können, um Grünflächen zu erhalten. Sieben alternative Vorschläge für mögliche Standorte haben die Layenhöfer vorgestellt. „Sie wurden aber alle, ohne auch nur ansatzweise darüber nachzudenken, abgelehnt.“

Stattdessen teilte die Stadt gegenüber Merkurist mit, dass die Flächen auf dem Layenhof aufgrund eines vom Stadtrat beschlossenen Masterplanes entwickelt würden. Für einige der Flächen würden Verträge verhandelt, beziehungsweise bestünden „Optionen für gewerbliche Ansiedlungen“. Auch sei dort zum Beispiel oft keine Versorgung mit Trinkwasser, Strom und Erdgas erschlossen.

Gebäude wird am Wendehammer errichtet

Während auf dem Bolzplatz bereits die ersten Bäume und Büsche entfernt und der Platz ausgemessen wurde, waren die Anwohner am Wochenende in der Innenstadt auf die Straße gegangen, um gegen die Pläne der Stadt zu protestieren. Unter dem Motto „Wir möchten die letzte große Freizeitfläche auf dem Layenhof behalten“ wurde zudem ein Spielfest auf dem Bolzplatz veranstaltet.

Doch nun kam am Dienstagnachmittag die große Überraschung: „Die Stadt Mainz stellt die Pläne für den 1. Bauabschnitt der geplanten Gemeinschaftsunterkunft für geflüchtete Menschen auf dem Layenhof zurück“, schreibt die Stadt an Merkurist. Das bedeutet: Die Containeranlage soll nun doch nicht auf dem Bolzplatz errichtet werden. Stattdessen werde direkt ein Gebäude errichtet, das eigentlich erst im zweiten Bauabschnitt vorgesehen war, und zwar auf dem Wendehammer und nicht auf der Freizeitfläche.

Es soll zwei bis drei Geschosse hoch sein und in Holzmodulbauweise gebaut werden. Für diese Gebäude würden die Bauplanungen gerade erstellt, so dass die Platzzahl noch nicht endgültig feststehe. Voraussichtlich werden circa 250 Plätze entstehen, so die Stadt. Die Inbetriebnahme sei für 2024 geplant.

Die Bewohner sind glücklich, denn dieser Bebauung habe die IG Layenhof in den Planungswerkstätten zugestimmt. „Wir haben der Stadt die Unterstützung bei der Integration der Geflüchteten zugesagt“, heißt es. Eine weitere Demonstration wurde daher abgesagt, die laufende Petition eingestellt.

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