Stadt plant große Änderung beim Gutenberg-Marathon

Zukunftssicher soll der Gutenberg-Marathon sein, verkündete Sportdezernent und Bürgermeister Günter Beck am Mittwochmittag. Das bedeute auch, den Marathon zu privatisieren. Doch was hat das für Folgen für das Lauf-Event?

Stadt plant große Änderung beim Gutenberg-Marathon

Der jährliche Gutenberg-Marathon ist zu einer festen Institution der Stadt Mainz geworden. Im Mai 2023 kamen 6500 Läufer zusammen, wie Dieter Ebert (Abteilungsleiter der städtischen Sportverwaltung) über den vergangenen Lauf auf einer Pressekonferenz am Mittwoch berichtete. Die Bilanz sei erstaunlich gut aus Sicht des Veranstalters, der Stadt Mainz. Aus verschiedenen Gründen hat sie sich jetzt entschieden, die Organisation und Durchführung abzugeben.

Wird der Marathon ein Marathon bleiben?

Einen neuen Veranstalter sucht die Stadt, berichtete Sportdezernent und Bürgermeister Günter Beck (Grüne), nachdem sich der Stadtvorstand am Dienstag darüber beraten habe. Dafür läuft demnächst ein Interessensbekundungsverfahren. Firmen können bei der Stadt Konzepte für den Lauf einreichen. Ergebnisse sollen Anfang September vorliegen. Im besten Fall bleibt der Lauf ein Vollmarathon, im „Worst-case“ wird er zum Halbmarathon. Der Schülerlauf wird weiterhin fester Bestandteil sein. Das sind die beiden Hauptpunkte, die die Stadt vorgibt.

Weitere Punkte, wie etwa den Streckenverlauf oder wann die Veranstaltung stattfindet, legt der künftige Veranstalter fest. Auch stehen die Kosten offen. Während die Stadt derzeit mit dem Marathon keine finanziellen Verluste gemacht hat, könnte es künftig sein, dass die Stadt den Veranstalter finanziell unterstützen muss.

Künftig gebe die Stadt mit der anvisierten Vergabe Autonomie ab, so Beck. Hingegen kann und werde die Sportabteilung die künftige Organisation und Durchführung beratend begleiten. Man werde sich mit den einzelnen eingereichten Konzepten auseinandersetzen, die Vor- und Nachteile der einzelnen Konzepte diskutieren und dementsprechend die Organisation und Durchführung für einen Zeitraum von ein bis drei Jahren vergeben wollen.

Marathon „zukunftssicher“ gestalten

Wichtig sei, dass der künftige Veranstalter auch kompetent ist und idealerweise Erfahrungen mit Laufveranstaltungen vorweisen kann. Beck erklärte, den Gutenberg-Marathon (der Name steht laut ihm nicht zur Disposition) gelte es „zukunftssicher“ aufzustellen. Das Event sei nicht mehr in Eigenregie stemmbar. Dafür hätten sich die Rahmenbedingungen für Veranstalter mit der Zeit geändert, darunter die Sicherheitsauflagen.

„Mir und bestimmt auch Dieter Ebert blutet das Herz bei der Entscheidung. Doch der Entschluss ist richtig und wichtig“ – Günter Beck (Grüne)

Das kleine Team der Sportverwaltung stemmt bisher federführend die Großveranstaltung, die insgesamt verschiedenste Ämter und Abteilungen der Stadt fordert. Die dünne Stellenbesetzung in der Stadtverwaltung erschwere überdies die Organisation und Durchführung. Im Übrigen gebe es in der städtischen Sportabteilung einen Generationenwechsel. Es brauche also einen Wandel, den man mit der Vergabe gehen mag.

Indes sei die Bilanz des aktuellen Gutenberg-Marathons im Mai 2023 erstaunlich gut: Während bei anderen Laufveranstaltungen etwa 20 bis 30 Prozent weniger Anmeldungen als in der Zeit vor Corna eingingen, blieb jene Zahl in Mainz stabil: nur 300 Anmeldungen weniger. Ebenfalls soll die neue Streckenführung „sensationell“ angenommen worden sein. „Die Mainzer hängen am Marathon. Der ist historisch gewachsen, einst gar nicht als sich wiederholende Veranstaltung geplant gewesen“, so Beck. Das mache die Entscheidung für ihn auch emotional. Rational habe man sie aber treffen müssen, weil das Event so nicht mehr für die Stadt stemmbar sei und man möglichst das gewachsene Niveau der Veranstaltung halten wolle.

Mainz wäre künftig keine Ausnahme mehr: Vergleichbare Laufveranstaltungen in Deutschland sind bereits den geplanten Weg der Stadt Mainz gegangen. Nur Freiburg werde als Beispiel genannt, dort wird der Marathon noch von der Stadt selbst veranstaltet.

Logo