S-Bahn-Chaos: Mainzer und Wiesbadener OB rechnen mit Deutscher Bahn ab

Die Deutsche Bahn sperrt ab Samstag die S-Bahn-Strecke zwischen Mainz und Wiesbaden. Die beiden Landeshauptstädte kritisieren die kurzfristige Ankündigung scharf.

S-Bahn-Chaos: Mainzer und Wiesbadener OB rechnen mit Deutscher Bahn ab

Die S-Bahn-Linien S8 und S9 zwischen Wiesbaden, Mainz und Kelsterbach fallen ab Samstag (3. Mai) für knapp drei Wochen komplett aus. Die Oberbürgermeister der beiden betroffenen Landeshauptstädte Mainz und Wiesbaden üben scharfe Kritik an der Deutschen Bahn.

Fahrtzeit verdoppelt sich

Bis voraussichtlich 23. Mai müssen Pendler zwischen Mainz und Wiesbaden mit massiven Einschränkungen rechnen. Auch die Anbindung an den Frankfurter Flughafen ist stark eingeschränkt. Zwar wird auf der Linie S9 ein Schienenersatzverkehr eingerichtet – allerdings verdoppelt sich die Fahrtzeit dann auf 70 Minuten.

Die Kapazität der Regionalbahn RB75, die im Halbstundentakt fährt, lässt sich laut Bahn nicht erhöhen. Besonders verärgert sind die beiden Städte darüber, dass kein Pendelverkehr zwischen Wiesbaden und Mainz eingerichtet wird, obwohl dieser Streckenabschnitt nicht von den Bauarbeiten betroffen ist.

Städte kritisieren Kommunikation

„Vor allem die fehlende Kommunikation hat uns verärgert. In der Vergangenheit wurden wir lange im Voraus über solch massive Einschränkungen informiert, in diesem Fall haben wir davon über Dritte erfahren“, kritisiert der Wiesbadener Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende.

Auch der Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase ist empört: „Dieser kurzfristige und massive Eingriff in zentrale Verbindungen innerhalb der Rhein-Main-Region ohne jegliche vorherige Abstimmung von Ersatzverkehren wirft elementare Fragen auf – der ÖPNV in der Verbindung zweier benachbarter Landeshauptstädte kommt damit nahezu zum Erliegen.“

Der Zeitpunkt der Sperrung nur einen Tag vor dem Mainzer Halbmarathon und dem Spiel Mainz-Frankfurt sei dabei noch eine „unrühmliche Krönung“, so Haase. „Dass ein solcher Cut nur wenige Tage zuvor – und dies zugleich auch noch undeutlich – kommuniziert wird, lässt mich kopfschüttelnd zurück. Diese Form der Kommunikation mit immensen Folgen für die zahllosen Fahrgäste – weit über Mainz hinaus – ist vollkommen inakzeptabel, kundenunfreundlich und nicht erklärbar.“

Die Städte wollen nun versuchen, den Busverkehr kurzfristig zu verstärken. Die Buslinie 6 zwischen den beiden Städten habe allerdings keine weiteren Kapazitäten mehr, um den zusätzlichen Pendelverkehr aufzufangen.