Brennende Felder rund um Mainz: Was steckt dahinter?

Die Wintermonate nutzen Landwirte, um Obstbäume zu schneiden und teilweise zu roden. Dann lodert auch so manches Feuer auf den Feldern. Wir haben uns umgehört, was es damit auf sich hat.

Brennende Felder rund um Mainz: Was steckt dahinter?

Seit Oktober und noch bis März dürfen Bäume geschnitten werden, so sieht es die allgemeine Regelung vor. Hintergrund ist vor allem der Schutz von brütenden Vögeln. Daher nutzen insbesondere Landwirte die Winterzeit, um ihre Obstbäume zu stutzen oder – wenn sie keinen Ertrag mehr bringen oder von Krankheiten befallen sind – ganz zu roden.

Offenbar brennen manche von ihnen die Schnittreste anschließend direkt vor Ort ab. Denn auf den Feldern rund um Mainz sind in letzter Zeit immer wieder Brände zu beobachten. Was steckt dahinter?

Verbrennen von Grünschnitt grundsätzlich verboten

Grundsätzlich ist das Verbrennen von Strauch- und Grünschnitt verboten, teilt die Stadt Mainz auf Merkurist-Anfrage mit. Doch in Ausnahmefällen könne eine Verbrennung per Formular beim Grün- und Umweltamt beantragt werden. Genehmigt würde dann, wenn es „aufgrund besonderer Umstände notwendig ist“, Pflanzen direkt zu verbrennen statt sie zu verwerten oder „für nicht verwertbare Pflanzenteile (zum Beispiel Wurzelwerk) kein zumutbarer Entsorgungsweg vorhanden“ sei. Angemeldet werden muss dann sowohl die genaue Kubikmeterzahl der Pflanzenteile als auch die Art der Pflanzenreste.

Sven Schmitt, Landwirt und 1. Vorsitzender des Bauernvereins Mainz-Finthen, erklärt es so: „Aus den Baumresten selbst wird in der Regel Brennholz oder Hackschnitzel gemacht.“ Müssen Bäume gerodet werden, werden mit schwerem Gerät die Wurzeln aus der Erde gezogen, sobald das „Oberholz“ entfernt ist. „Wurzeln jedoch kann man kaum verwerten“, so Schmitt. Weder könnten die mit Erde verkrusteten Wurzelteile zu Hackschnitzeln verarbeitet werden, noch zu Brennholz. Selbst für das Humuswerk seien sie kaum zu gebrauchen, da sie zu schwer und zu sperrig seien. Daher würden diese dann oft direkt vor Ort verbrannt.

Teure Regelverstöße

„In der Regel brennt das Ganze etwa eine Stunde lang“, so Schmitt. Als Anzünder würden die Landwirte beispielsweise Stroh verwenden. Auch achte man darauf, dass ein gewisser Abstand zu Wohngebieten eingehalten wird, damit die Menschen nicht vom Rauch belästigt würden. Außerdem sei es verpflichtend, dass das Feuer die ganze Zeit über beaufsichtigt wird. Und die Feuerwehr werde immer informiert. „Die Regeln sind streng, und es wird teuer, wenn sie nicht eingehalten werden“, so Schmitt.

Dass Tiere durch die Brände gestört oder gar verletzt werden, habe Schmitt noch nicht mitbekommen – vor allem solche, die unter dem Grünschnitt Schutz für ihren Winterschlaf suchen. Denn tatsächlich schreibt das Bundesnaturschutzgesetz vor, dass es verboten ist, „wild lebende Tiere während der Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören“ und auch ihre Fortpflanzungs- oder Ruhestätten zu beschädigen oder zu zerstören. Die Mainzer Feuerwehr sagt dazu: „Sollte die Feuerwehr bei Bränden verletzte Wildtiere vorfinden, werden diese zum Tierarzt verbracht.“