Wenn die Narren in sieben Wochen den 11.11. feiern, dann wird es beim Auftritt der Fastnacht-Stars am Schillerplatz wieder etwas lauter. Für Leser Jogi, der direkt an dem belebten Mainzer Platz wohnt, ist diese Veranstaltung eher kein Problem. Er moniert jedoch ganz allgemein, dass die „Lautstärke-Situation für Anwohner am Schillerplatz immer schlimmer“ wird. „Ich wohne seit über 15 Jahren am Schillerplatz, aber so laut wie im Moment und so spät waren Feiernde noch nie unterwegs.“ Auch jede Demonstration oder Kundgebung finde neuerdings am Schillerplatz statt. „Das ist unzumutbar für die Anwohner“, meint Jogi.
Denn in der Innenstadt zu wohnen, heiße nicht, dass man akzeptieren müsse, dass größere Gruppen mit Lautsprechern nachts auf dem Schillerplatz stehen und um 3 Uhr laut Musik hören und grölen, so Jogi. Das sei früher anders gewesen. „Man ist jedes Wochenende extrem gestört und genervt, weil man nicht einmal drei Stunden am Stück durchschlafen kann. Ein Fenster zu öffnen, daran sei nicht zu denken. Es gehe ihm nicht um den Lärm, mit dem man sowieso rechnen muss, wenn man in der Innenstadt wohnt, kommentiert Jogi. „Sondern es geht darum, dass es mittlerweile bis 5 Uhr morgens richtig laut ist.“ Hier gehe es um die letzten zwei, drei Jahre. „Man kann halt wirklich nur mitreden, wenn man das miterlebt hat und dort auch wohnt. Die Mieter in unserem Haus wechseln deswegen auch dauernd, weil das über einen längeren Zeitraum nicht auszuhalten ist.“
Das sagt die Stadt zur „Lautstärkeproblematik“
Doch was sagt die Verwaltung zu der Lärm-Problematik am Schillerplatz? Auf Merkurist-Anfrage teilt die Pressesprecherin der Stadt Mainz, Sarah Heil, mit, dass es in den letzten zwei Jahren in diesem Bereich insgesamt 20 registrierte Ruhestörungen (2022: 14, 2023: 6) gab. Eine Häufung von „stationären Versammlungen auf dem Schillerplatz oder eine gesteigerte Lautstärkeproblematik“ könne zudem anhand der vorliegenden Zahlen nicht ausgemacht werden. Demnach habe es 2022 vier stationäre Versammlungen gegeben. Dabei seien in drei Fällen etwa zehn 10 bis 45 und einmal bis zu 150 Teilnehmer vor Ort gewesen. Bei sieben Versammlungen 2023 sei etwa jeweils zwischen 30 und 200 Teilnehmer vor Ort gewesen. In diesem Jahr habe es bisher eine Versammlung mit etwa 100 Teilnehmern gegeben, so die Sprecherin.
Sollte es anderweitig zu Ruhestörungen kommen, ist der Vollzugsdienst der Stadt Mainz zuständig. Wie Pressesprecherin Heil sagt, würden die Ruhestörungen grundsätzlich in der Reihenfolge ihres Eingangs abgearbeitet. Der verantwortliche Dienstgruppenleiter steuere die Einsätze der Mitarbeiter.